Bei einer gemeinsamen Aktion in mehreren europäischen Ländern haben Ermittler ein Schleusernetzwerk ausgehoben, das hunderte Migranten unter lebensgefährlichen Bedingungen über den Ärmelkanal nach Großbritannien geschmuggelt haben soll. Wie die EU-Justizbehörde Eurojust am Mittwoch mitteilte, nahmen Polizisten in Zusammenarbeit mit Eurojust und Europol in Frankreich, Großbritannien und den Niederlanden insgesamt zwölf mutmaßliche Schleuser fest.
Darüber hinaus seien unter anderem zwölf Fahrzeuge, zehn Gummiboote, dutzende Schwimmwesten sowie Schmuck, 48.000 Euro in bar und Dokumente beschlagnahmt worden, erklärte Eurojust. Bei den Festgenommenen handele es sich vorwiegend um iranische Staatsangehörige, die in Frankreich, Großbritannien und den Niederlanden lebten.
Die Migranten mussten den Ärmelkanal den Angaben zufolge oftmals unter Lebensgefahr in überfüllten Booten und schlechtem Wetter überqueren. Für die Überfahrt zahlten sie im Durchschnitt 3000 Euro.
Die gemeinsame Polizei-Aktion begann demnach am Montag und zog sich über mehrere Tage hin. Am Dienstag hatten die französischen Behörden gleichzeitig ein Flüchtlingslager in der Hafenstadt Calais aufgelöst, in dem rund 800 Menschen lebten. Von Calais aus versuchen viele Menschen, über den Ärmelkanal nach Großbritannien zu gelangen.