Die Hilfsorganisation Pro Asyl hat angesichts der Brände im griechischen Flüchtlingslager Moria für Sonntag zu Demonstrationen in mehreren Städten aufgerufen. „Es darf kein Moria 2.0, keine Hotspots unter europäischer Flagge geben“, erklärte Pro Asyl-Geschäftsführer Günter Burkhardt am Freitag. Er bezog sich auf Pläne, auf der Insel Lesbos ein neues, von der EU mitverwaltetes Lager aufzubauen. Neben einer Großdemonstration in Berlin soll es auch Versammlungen etwa in München und Köln geben.
Zu den Demonstrationen ruft Pro Asyl als Teil eines breiten Bündnisses auf, zu dem auch die Organisation Seebrücke sowie Fridays for Future gehören. Die Initiativen fordern die Bundesregierung zur Aufnahme aller Flüchtlinge aus dem Lager Moria auf.
Burkhardt appellierte zudem an den Bundesrat, die Spielräume für Bundesländer zur Flüchtlingsaufnahme zu erweitern, so dass diese „selbst entscheiden können, mehr Schutzsuchende aufzunehmen“. Mehrere Bundesländer und Kommunen erklärten sich zur Aufnahme von Flüchtlingen bereit, Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) verweigerte jedoch seine Zustimmung.
Griechenlands größtes Flüchtlingslager Moria war in der vergangenen Woche durch mehrere Brände fast vollständig zerstört worden. Rund 11.500 Menschen wurden obdachlos, darunter 4000 Kinder. Tausende ehemalige Lagerbewohner, darunter auch Schwangere und Familien mit kleinen Kindern, harren seitdem im Freien aus.