Bei den Kämpfen in der Konfliktregion Berg-Karabach im Südkaukasus sind nach Angaben der von Armenien unterstützten Aufständischen 26 weitere Rebellenkämpfer getötet worden. Wie das „Verteidigungsministerium“ der selbsternannten Regionalregierung von Berg-Karabach am Montagabend mitteilte, stieg die Zahl der getöteten Rebellenkämpfer damit auf 84.
Die beiden ehemaligen Sowjetrepubliken Armenien und Aserbaidschan streiten seit Jahrzehnten um die mehrheitlich von Armeniern bewohnte Region Berg-Karabach. Am Sonntag war der Konflikt nach Jahren relativer Ruhe neu aufgeflammt. Aserbaidschans Armee und pro-armenische Rebellen, die Berg-Karabach kontrollieren, lieferten sich auch am Montag heftige Gefechte.
Am Montagabend starteten aserbaidschanische Soldaten eine neue „große Offensive“ in südlichen und nordöstlichen Bereichen der Frontlinie, wie ein Sprecher des armenischen Verteidigungsministeriums in Eriwan sagte.
Insgesamt wurden bei den Kämpfen nach offiziellen Angaben bislang 95 Menschen getötet, darunter elf Zivilisten. Die Opferzahl könnte aber noch viel höher sein. So gab die Regierung in Aserbaidschan an, hunderte pro-armenische Kämpfer getötet zu haben. Die pro-armenischen Rebellen dementierten die Angaben.
Berg-Karabach hatte in den 1990er Jahren seine Unabhängigkeit erklärt, wurde aber von keinem Land anerkannt und gilt international nach wie vor als Teil von Aserbaidschan. Nun wird befürchtet, dass sich der Konflikt wieder zu einem offenen Krieg ausweiten könnte – auch durch eine drohende Einmischung von außen.
Die Türkei hat Aserbaidschan in den vergangenen Jahren bei der Modernisierung seiner Armee unterstützt. Nach dem Beginn der Gefechte sicherte Ankara der Regierung in Baku umgehend volle Unterstützung zu. Nach Angaben der Regionalregierung von Berg-Karabach griff Ankara auch aktiv in die Kämpfe ein.