Die Kartoffelernte fällt in diesem Jahr überdurchschnittlich üppig aus – vor allem weil die Anbaufläche weiter gewachsen ist. Die durchschnittlichen Hektarerträge allerdings liegen nach vorläufigen Angaben des Bundeslandwirtschaftsministeriums zwar über den Ergebnissen der vorangegangenen beiden Trockenjahre, aber unterhalb des mehrjährigen Durchschnitts. Auswirkungen auf die Nachfrage hat in diesem Jahr die Corona-Krise.
Rund 11,6 Millionen Tonnen werden bei der diesjährigen Kartoffelernte erwartet, wie das Landwirtschaftsministerium am Donnerstag auf Grundlage der bislang vorliegenden Rodeergebnisse mitteilte. Das wären 8,9 Prozent mehr als im vergangenen Jahr und 8,3 Prozent mehr als im mehrjährigen Durchschnitt.
Wesentlicher Grund dafür ist nach Ministeriumsangaben „die anhaltende Ausweitung des Kartoffelanbaus“. Demnach stieg die Anbaufläche für Speise-, Verarbeitungs- und Industriekartoffeln um 1,2 Prozent auf fast 275.000 Hektar. Zum Vergleich: Das ist gut drei mal mehr als die Fläche Berlins.
Spitzenreiter bei der Anbaufläche bleibt Niedersachsen (45 Prozent), gefolgt von Bayern (16 Prozent) und Nordrhein-Westfalen (13 Prozent).
Wie das Ministerium von Agrarministerin Julia Klöckner (CDU) weiter mitteilte, weisen die bislang ausgewerteten Rodeergebnisse einen vorläufigen Hektarertrag von 420 Dezitonnen aus. Damit würden „die schlechten Ergebnisse“ der Trockenjahre 2018 und 2019 übertroffen, der mehrjährige Durchschnitt jedoch um 1,6 Prozent verfehlt.
„Spürbar“ beeinflusst worden ist indes die Nachfrage nach verschiedenen Kartoffeln durch die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie, wie das Ministerium weiter erklärte. Mit dem weitgehenden Wegfall des Außer-Haus-Verzehrs im Zuge des Lockdowns habe der Bedarf an Verarbeitungskartoffeln – vor allem für die Herstellung von Tiefkühl-Pommes-Frites – deutlich abgenommen.
Allerdings kauften die privaten Haushalte demnach im ersten Halbjahr 2020 rund 15 Prozent mehr Speisekartoffeln ein als im Jahr zuvor. Mit der Wiedereröffnung gastronomischer Angebote habe sich die Nachfrage nach Schälkartoffeln und verarbeiteten Kartoffelerzeugnissen erholt, das Vor-Corona-Niveau sei aber „noch nicht wieder erreicht“.