Bei einer bundesweiten Großrazzia im Zusammenhang mit dem Missbrauchskomplex Bergisch Gladbach haben Ermittler bei 50 Verdächtigen rund 2000 Beweismittel wie Smartphones und Computer beschlagnahmt. Diese würden nun gründlich ausgewertet, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft am Mittwoch in Köln mit. Bei den Razzien wurden insgesamt 60 Objekte in zwölf Bundesländern durchsucht. Dabei ging es um Vorwürfe des Besitzes und der Verbreitung von Kinderpornografie.
Die Aktion vom Dienstag richtete sich gegen 48 Männer und zwei Frauen, die über Chats in einem Messengerdienst untereinander entsprechendes Material getauscht haben sollen. Schwerwiegendere Verbrechen wie direkten sexuellen Missbrauch von Kindern werde den Verdächtigen nach derzeitigem Stand nicht vorgeworfen, sagte der Leiter der zentralen Ermittlungsgruppe der Kölner Polizei, Michael Esser. Die Identitäten der Beschuldigten seien zuvor in aufwändigen und langwierigen Ermittlungen herausgefunden worden.
Im Missbrauchskomplex Bergisch Gladbach geht es um ein Netzwerk aus Pädokriminellen, die Kinder missbrauchten und untereinander in Chats kinderpornografisches Material austauschten. Das Netzwerk wurde vor bald einem Jahr bei Ermittlungen gegen einen Mann aus Bergisch Gladbach entdeckt, daher kommt die Bezeichnung. Seither laufen großangelegte Auswertungen. Nach Angaben der Ermittler sind inzwischen bundesweit 207 Tatverdächtige namentlich identifiziert.