Spahn: EU-Einigung auf zehntägige Quarantäne für Rückkehrer aus Risikogebieten

Jens Spahn - Bild: REUTERS/Hannibal Hanschke

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat sich mit seinen EU-Kollegen auf eine europaweit geltende zehntägige Quarantänezeit für alle Reiserückkehrer aus Risikogebieten geeinigt. „Wir haben uns darauf geeinigt, dass bei Reisen aus Risikogebieten eine Quarantänepflicht von mindestens zehn Tagen bestehen soll“, sagte Spahn am Freitag nach einem Gespräch mit den Gesundheitsministern der EU-Mitgliedstaaten. Damit reduziert sich die Quarantänezeit in Deutschland von bislang 14 auf zehn Tage. 

Diskutiert werde noch die Möglichkeit, bei einem negativen Testergebnis die Quarantäne auf fünf Tage zu senken, sagte Spahn weiter. Die Reduzierung der Quarantäne bei Reiserückkehrern werde auch in die generelle Debatte in Deutschland um eine mögliche Verkürzung der Quarantänezeit einfließen.

Zuvor hatten bereits Gesundheitspolitiker verschiedener Parteien für eine Verkürzung plädierten. „Ich halte es für sehr sinnvoll, die Quarantänezeit auf fünf Tage zu begrenzen“, sagte der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach der Zeitung „Welt“. Es sei bekannt, dass die allermeisten Menschen fünf Tage nach Beginn der Symptome nicht mehr ansteckend seien. Dann „wäre die gesellschaftliche Akzeptanz für die Maßnahme deutlich höher“. Das ganze Leben wäre weniger unterbrochen, weil Menschen schneller an den Arbeitsplatz und in die Schulen zurückkehren könnten.  

„Sollte es neue Ergebnisse bezüglich der Infektiosität geben, muss die aktuelle Politik reagieren“, sagte die gesundheitspolitische Sprecherin der FDP-Fraktion, Christine Aschenberg-Dugnus. Das bedeute konkret, „dass beim Auftreten von Symptomen lediglich eine fünftägige Quarantäne völlig ausreichend ist“. 

Die Grünen-Gesundheitsexpertin Kordula Schulz-Asche sieht das ähnlich: Bei Verdacht auf einen Kontakt mit einem Infizierten könnte es für viele Menschen sinnvoll sein, zunächst „in eine verkürzte Quarantäne zu gehen und diese mit einem negativen Test abzuschließen“. 

Der Berliner Virologe Christian Drosten, auf den sich Politiker zum Teil bezogen, stellte derweil klar, dass er keine Verkürzung der Quarantänezeit von 14 auf fünf Tage vorgeschlagen habe. Er bezog seinen Vorschlag demnach auf die Isolation von Infizierten. „Isolierung und Quarantäne geraten durcheinander“, schrieb Drosten auf Twitter. Sein Vorschlag sei eine Verringerung der Isolierungszeit bei sogenannten Clustern von Infizierten auf zum Beispiel fünf Tage. 

Grundsätzlich gilt eine Quarantäne für Menschen, die Kontakt zu Infizierten hatten. Dadurch soll nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums vermieden werden, dass diese Menschen während der Inkubationszeit ungewollt andere infizieren. Eine Isolierung gilt für Corona-Infizierte. Diese dauert bislang zehn Tage. Drosten regte an, unter bestimmten Bedingungen diese Zeit auf fünf Tage zu verkürzen. 

Aus der Wirtschaft kam Zustimmung für eine Verkürzung der Quarantänezeit auf fünf Tage. „Die deutsche Industrie unterstützt den Vorschlag für eine Begrenzung der Quarantänepflicht für Corona-Verdachtsfälle auf fünf Tage“, erklärte der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), Joachim Lang. Ziel müsse es sein, wirtschaftliche Aktivität auf maximal möglichem Niveau zuzulassen. Auch eine verkürzte Quarantänezeit bleibe für die Wirtschaft eine große Herausforderung.

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