Die ersten von mehr als 350 im Mittelmeer geretteten Migranten sind nach Tagen auf dem deutschen Rettungsschiff „Sea-Watch 4“ auf ein Quarantäneschiff vor der Küste Siziliens gebracht worden. „Die ersten Menschen sind auf dem Quarantäneschiff angekommen“, sagte eine Sprecherin der deutschen Hilfsorganisation Sea-Watch der Nachrichtenagentur AFP am Mittwoch. Die Migranten sollen nach Quarantäneüberprüfungen wegen der Corona-Pandemie nach Palermo auf Sizilien gebracht werden.
Laut der deutschen Hilfsorganisation mussten viele Migranten in den vergangenen zwölf Tagen an Board der „Sea-Watch 4“ unter sehr eingeengten Bedingungen ausharren. „Seit unserer ersten Hilfsaktion sind fast zwei Wochen vergangen, und die Menschen an Bord, darunter Frauen und Kinder, sind erschöpft“, schrieb Sea-Watch auf Twitter.
150 der insgesamt 353 überführten Migranten hatte die „Sea-Watch 4“ erst am Samstag auf dem Mittelmeer gerettet. Die Menschen befanden sich zu dem Zeitpunkt auf dem Rettungsschiff „Louise Michel“. Das von dem britischen Künstler Banksy zur Rettung von Migranten auf dem Mittelmeer gestiftete Schiff hatte wegen seiner Seeuntauglichkeit zuvor einen Notruf abgesetzt. Als die „Sea-Watch 4“ und die italienische Küstenwache die „Louise Michel“ erreichten, war das Schiff mit mehr als 200 Menschen an Board völlig überladen und manövrierunfähig.
Laut offiziellen Zahlen erreichten zwischen dem 1. August 2019 und dem 31. Juli mehr als 21.600 Migranten Italiens Küsten. Im Vergleich dazu waren es im Jahr 2019 knapp 8700.
Trotz der Zunahme erreichen derzeit immer noch deutlich weniger Menschen das EU-Land als in vergangenen Jahren. Die Zahlen gingen zurück, nachdem die italienische Regierung ein Abkommen mit Libyen unterzeichnete. Das Abkommen sieht vor, dass die libysche Küstenwache Migranten stoppt, die über das Mittelmeer nach Italien wollen.