Unicef-Studie: Deutschland belegt bei Kindeswohl Rang 14 von 41 Industrieländern

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Deutschland belegt bei einem internationalen Vergleich zum Wohlergehen von Kindern in reichen Ländern einen Platz im oberen Mittelfeld. Laut einer am Donnerstag veröffentlichten Studie des UN-Kinderhilfswerks Unicef landet Deutschland auf Rang 14 von 41 untersuchten Ländern der OECD und der EU. Insgesamt haben laut der Untersuchung des Unicef-Forschungszentrums Innocenti viele Kinder in reichen Ländern mit Problemen wie Übergewicht,unzureichenden schulischen Kenntnissen und mentalen Problemen zu kämpfen.

Die ersten Plätze belegen im internationalen Vergleich die Niederlande, Dänemark und Norwegen. Für den Report wurden nationale Daten zur psychischen und physischen Gesundheit von Kindern sowie zu ihren schulischen und sozialen Kompetenzen und den gesellschaftlichen Rahmenbedingungen ausgewertet.

In den meisten untersuchten Ländern gaben demnach weniger als 80 Prozent der 15-jährigen Mädchen und Jungen an, zufrieden mit ihrem Leben zu sein. In der Türkei liegt der Anteil am niedrigsten (53 Prozent), gefolgt von Japan und Großbritannien. In Deutschland haben der Untersuchung zufolge 75 Prozent der Mädchen und Jungen eine hohe Lebenszufriedenheit. Litauen hat die höchste Suizidrate unter Jugendlichen, gefolgt von Neuseeland und Estland. 

Der Anteil der Kinder mit Fettleibigkeit und Übergewicht ist in den vergangenen Jahren gewachsen. Etwa eines von drei Kindern in den untersuchten Ländern ist entweder adipös oder übergewichtig. In Deutschland liegt der Anteil bei 27 Prozent. 

Ungefähr 40 Prozent aller Kinder in den EU- und OECD-Ländern verfügen mit 15 Jahren nicht über grundlegende Fähigkeiten im Lesen und Rechnen. Kinder in Bulgarien, Rumänien und Chile schneiden hier im Vergleich am schlechtesten ab, am besten dagegen die Mädchen und Jungen in Estland, Irland und Finnland. 

„Viele der reichsten Länder der Welt, die eigentlich über genügend Ressourcen verfügen, scheitern, wenn es darum geht, allen Kindern eine gute Kindheit zu ermöglichen“, erklärte Gunilla Olsson, Direktorin von Unicef Innocenti. Norwegen, Island und Finnland weisen in dieser Hinsicht die besten politischen Maßnahmen auf, gefolgt von Deutschland. 

Olsson wies zudem auf die enormen Belastungen für Kinder durch die Corona-Pandemie hin, unter anderem durch Schulschließungen und Ausgangsbeschränkungen. „Die Unterstützung von Kindern und ihren Familien während der Covid-19-Pandemie ist erschreckend unzureichend“, erklärte Olsson. Das Kinderhilfswerk warnte zudem vor einem Ansteigen der Kinderarmut angesichts des erwarteten Rückgangs der Wirtschaftsleistung in vielen Ländern. 

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