Wegen der Veröffentlichung seines Buchs über die Zeit im Weißen Haus hat das Justizministerium einem Medienbericht zufolge Untersuchungen gegen den früheren Nationalen Sicherheitsberater von US-Präsident Donald Trump, John Bolton, eingeleitet. Das Ministerium habe eine Jury einberufen, um zu prüfen, ob Bolton in seinem im Juni erschienenen Buch illegal geheime Informationen veröffentlicht habe, berichtete die „New York Times“ am Dienstag.
Nach Angaben der Zeitung seien Vertreter des Verlagshauses Simon & Schuster, in dem Boltons Buch erschienen war, vorgeladen worden. Weder der Verlag noch das Justizministerium kommentierten den Bericht.
Boltons Anwalt erklärte, sein Mandant weise „mit Nachdruck jede Behauptung zurück, wonach er im Zusammenhang mit der Veröffentlichung seines Buches unangemessen, geschweige denn kriminell gehandelt habe“. Trump hatte bereits im Juni Ermittlungen gegen Bolton gefordert, nachdem es dem Weißen Haus nicht gelungen war, die Veröffentlichung des Buches zu verhindern.
Bolton war knapp eineinhalb Jahre lang Nationaler Sicherheitsberater und schied im September 2019 im Streit aus dem Weißen Haus. Der außenpolitische Falke und Trump hatten bei einer Reihe von Themen unterschiedliche Meinungen vertreten. So war Bolton ein entschiedener Gegner von Trumps Annäherungskurs zu Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un.
In seinem Enthüllungsbuch „Der Raum, in dem alles geschah“ zeichnet Bolton ein verheerendes Bild von Trump: Er wirft dem Präsidenten vor, eigene politische Interessen über nationale Sicherheitsinteressen und das Wohl der USA zu stellen. Bolton beschuldigt den Präsidenten, China um Hilfe für eine Wiederwahl gebeten zu haben und bestätigt die Vorwürfe, Trump habe die Ukraine zu Ermittlungen gegen seinen Rivalen Joe Biden gedrängt. Der außenpolitische Hardliner beschreibt Trump zudem als ahnungslos und inkompetent.