Videoplattform TikTok gelobt Einsatz im Kampf gegen Hassbotschaften im Internet

Symbolbild: TikTok
Symbolbild: TikTok

Die chinesische Videoplattform Tiktok will sich dem von der EU geführten Kampf gegen illegale Hassreden im Internet anschließen. Das Unternehmen werde den freiwilligen Verhaltenskodex gegen Hassbotschaften unterzeichnen, kündigte EU-Kommissionsvize Vera Jourova am Dienstag an. Der Schritt sei besonders zu begrüßen, da Tiktok „von jungen Benutzern bevorzugt wird, die besonders anfällig für Online-Missbrauch und illegale Hassreden sind“.

Die EU versucht seit Jahren, der Verbreitung von Falschinformationen und Hassbotschaften im Internet Herr zu werden. 2016 vereinbarte die EU-Kommission mit Facebook, Microsoft, Twitter und Youtube einen freiwilligen Verhaltenskodex, dem sich später auch Instagram, Snapchat and Dailymotion anschlossen. Tiktok war dazu zunächst nicht bereit.

Einen weiteren Kodex für den Kampf gegen die Verbreitung von Falschinformationen, den Brüssel 2018 mit Facebook, Google und Twitter vereinbart hatte, unterzeichnete Tiktok bereits im Juni. Darin verpflichtete sich das Unternehmen, Verbreitern von Falschinformationen Werbeeinnahmen zu entziehen und gegen den Missbrauch automatisierter Bots vorzugehen.

In den vergangenen Monaten ist das Unternehmen schwer in Bedrängnis geraten. Tiktok ist Teil des chinesischen Bytedance-Konzerns. US-Präsident Donald Trump geht das Unternehmen deshalb hart an und wirft ihm Spionage für Peking vor. In den USA droht nun ein Verbot der App ab Mitte September, sollte der chinesische Mutterkonzern die Plattform bis dahin nicht verkauft haben. Bytedance bestreitet, Nutzerdaten an die chinesische Regierung weiterzugeben.

Mitte August startete Tiktok eine Kommunikationsoffensive, um „Gerüchten und Fehlinformationen über Tiktok“ zu begegnen.

Deutschland und die EU teilen Trumps scharfe Kritik an Tiktok nicht grundsätzlich, doch auch hier gibt es Bedenken. Deutsche Sicherheitsbehörden unterzogen die App im Frühjahr einer sicherheitstechnischen Überprüfung. In Frankreich läuft eine Untersuchung der Verwendung persönlicher Daten durch Tiktok.

„Natürlich erwarte ich, dass Tiktok sich nicht nur an die Grundsätze des Kodex hält, sondern auch das europäische Recht vollständig respektiert, wenn es auf europäischem Boden tätig ist“, erklärte Kommissionsvize Jourova.

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