Die Wiederzulassung der nach zwei Abstürzen seit anderthalb Jahren mit einem weltweiten Flugverbot belegten Boeing 737 MAX rückt näher: Nach Angaben der EU-Flugaufsichtsbehörde Easa könnte die Maschine „bis zum Jahresende“ grünes Licht für Flüge in Europa bekommen. Der Chef der US-Flugaufsicht (FAA), Steve Dickson, will darüberhinaus am kommenden Mittwoch persönlich an einem Testflug teilnehmen, wie die Behörde am Freitag mitteilte.
„Zum ersten Mal seit anderthalb Jahren lässt sich sagen, dass ein Ende der Arbeit an der MAX in Sicht ist“, sagte Easa-Chef Patrick Ky am Freitagbei einer Video-Pressekonferenz. Es werde geprüft, „wie wir die MAX bis Ende des Jahres wieder in Betrieb nehmen können“. Zuvor hatte die Maschine eine Reihe von Testflügen der Aufsichtsbehörden in den USA, der EU und Kanadas erfolgreich absolviert.
Das weltweite Flugverbot für die 737 MAX gilt seit März 2019. Es war verhängt worden, nachdem zwei Maschinen dieses Typs in Indonesien und Äthiopien abgestürzt waren. Dabei kamen insgesamt 346 Menschen ums Leben.
Ermittler gehen davon aus, dass die Abstürze durch ein Problem in einem Stabilisierungssystem verursacht wurden, das bei einem drohenden Strömungsabriss die Flugzeugnase nach unten drückt. Auch wurden weitere technische Probleme entdeckt, darunter in der elektrischen Verkabelung. Boeing hat inzwischen technische Veränderungen vorgenommen, unter anderem wurde die Software des Stabilisierungssystems überarbeitet.
Die Unglücke setzten auch die FAA schwer unter Druck. Mitte September bescheinigte ein Bericht des US-Repräsentantenhauses neben dem US-Flugzeugbauer auch der US-Flugaufsicht „wiederholtes und schwerwiegendes Versagen“ bei der Zulassung der Maschine.
Nun betonte die Behörde, sie werde ihr Flugverbot erst aufheben, wenn sich ihre Sicherheitsexperten gewiss seien, dass das Flugzeug alle Voraussetzungen dafür erfülle. Nach Angaben der FAA wird ihr Chef Dickson beim Testflug am Mittwoch in Seattle persönlich das Steuer übernehmen.