Die Zahl der Todesopfer durch die verheerenden Waldbrände im Westen der USA ist auf mindestens 35 gestiegen. Dutzende weitere Menschen galten nach Behördenangaben am Sonntag (Ortszeit) als vermisst. Unterdessen wird US-Präsident Donald Trump im Brandgebiet erwartet. Im Vorfeld seines Besuchs brach ein heftiger politischer Streit um die Ursache der Feuer aus, die in diesem Jahr ein beispielloses Ausmaß angenommen haben.
„Dies ist der Klimawandel, und hier haben wir eine Regierung, die ihren Kopf in den Sand gesteckt hat“, sagte der Bürgermeister von Los Angeles, Eric Garcetti von der Demokratischen Partei, am Sonntag in der CNN-Sendung „State of the Union“ mit Blick auf Trumps Regierung. Die Vizpräsidentschaftskandidatin der Demokraten, Kaliforniens Senatorin Kamala Harris schrieb im Kurzmitteilungsdienst Twitter, Trump leugne die Beweise dafür, dass die Feuer durch den Klimawandel angefacht würden. Harris hat für Dienstag einen Besuch in der Katastrophenregion angekündigt.
Trump äußerte sich in den vergangenen Wochen nur wenig zu den Waldbränden. Bei einem Wahlkampfauftritt in Nevada am Samstag sagte er schließlich, diese hätten ein noch nie dagewesenes Ausmaß – um die Ursache dafür umgehend anderswo als beim Klimawandel zu suchen: „Bitte denken Sie an diese Worte: Ganz einfach, Forst-Management.“
Trumps vehemente Leugnung des Klimawandels sei „eine Beleidigung für jeden, der in Kalifornien lebt“, sagte Los Angeles‘ Bürgermeister Garcetti. „Fragen Sie einen Feuerwehrmann, ob er denkt, dass der Klimawandel keine Realität ist. Hier geht es nicht um Forst-Management oder ums Harken.“
„Es ist apokalyptisch“, sagte der Gouverneur des ebenfalls von den Waldbränden betroffenen Bundesstaates Washington, Jay Inslee, dem Sender ABC. „Es ist zum Verrücktwerden, dass wir in dieser Zeit, wo unsere Gemeinden vor dieser riesigen Herausforderung stehen und die gesamte Westküste der USA in Flammen steht, einen Präsidenten haben der leugnet, dass das nicht einfach Waldbrände sind, sondern Klima-Brände.“
Mehr als 30.000 Feuerwehrleute sind derzeit im Einsatz gegen die Feuer, die bereits rund zwei Millionen Hektar Land verwüstet und tausende Häuser zerstört haben. Für Montag wurde mit einer erneuten Verschärfung der Lage gerechnet, weil ein Auffrischen des Windes vorausgesagt war.