Der frühere Daimler-Vorstandschef Dieter Zetsche will nun doch nicht den Vorsitz des Aufsichtsrats bei dem Autokonzern übernehmen. „Ich habe mich gefragt, ob ich dem Unternehmen einen Dienst tue. Und ob ich mir einen Gefallen tue, wenn ich diese Aufgabe jetzt übernehme“, sagte er der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ laut Vorabmeldung vom Samstag. „In letzter Konsequenz habe ich mich entschieden, dass ich das nicht will, dass ich darauf verzichte.“
Zetsche hatte sein ganzes Berufsleben bei Daimler verbracht. Nach mehr als 13 Jahren an der Vorstandsspitze schied er im Mai 2019 aus. Nach einer zweijährigen Zwischenphase sollte er eigentlich im kommenden Frühjahr zurückkehren und den Vorsitz im Aufsichtsrat übernehmen. Dagegen kündigten allerdings einige Daimler-Investoren Widerstand an.
Unter diesen „unschönen Umständen“ will Zetsche nun nicht mehr antreten, auch wenn er glaubt, dass er letztlich eine Mehrheit gefunden hätte, wie er der „FAS“ sagte. „Aber die Frage ist: Zu welchem Preis? Ich glaube, dass eine Kampfabstimmung dieses Unternehmen mit seinen 300.000 Mitarbeitern, an dem mir sehr viel liegt, zumindest für eine gewisse Zeit belastet hätte.“
Das müsse er sich nicht antun, sagte Zetsche. „Ich muss mir nichts mehr beweisen.“