Zoos starten Zuchtprojekt zum Erhalt bedrohter Nutztierrassen

Symbolbild: Damwild
Symbolbild: Damwild

Der Verband der Zoologischen Gärten (VdZ) startet ein Projekt, um einheimische Rinder, Ziegen und Schweine vor dem Aussterben zu bewahren. „Viele Menschen denken beim Artenschutz zuerst an Wildtiere, dabei sind auch 64 Prozent aller einheimischen Haustierrassen gefährdet“, erklärte Andreas Casdorff, VdZ-Vorstandsmitglied und Geschäftsführer des Erlebniszoos Hannover am Montag.

Mit dem Projekt sollen laut dem Zusammenschluss wissenschaftlich geleiteter Zoos im deutschsprachigen Raum die wissenschaftliche Erhaltungszucht optimiert, die bedrohten Tierarten stärker als bisher nachgezüchtet und das Thema fest in die Lehrpläne der Zooschulen aufgenommen werden. Das Projekt ist zunächst auf drei Jahre angelegt und wird vom Bundesagrarministerium gefördert.

Die heimischen Nutztierrassen seien „genügsam, wetterhart und haben eine bessere Immunabwehr als klassische Hochleistungsrassen“, erklärte Kai Frölich, Direktor von Europas größtem Zentrum für Haus- und Nutztierrassen im schleswig-holsteinischen Warder. Bei extensiver Weidehaltung, also großflächiger Landnutzung mit geringem Viehbesatz, könnten diese Rassen daher eine Schlüsselrolle einnehmen.

„Fast alle Experten sind sich einig, dass eine Transformation der derzeitigen Produktionsverfahren in der Landwirtschaft notwendig ist“, fügte Frölich hinzu. Von einer solchen Transformation und der Nutzung einheimischer Nutztierrassen versprechen sich die VdZ-Experten den Erhalt von Biodiversität und Ökosystemen sowie eine nachhaltige Pflege von Kulturlandschaften. Auch auf Veränderungen im Bereich Klima oder Produktion könnten einheimische Rassen aufgrund ihrer größeren genetischen Variabilität besser reagieren.

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