Viele Radwege in Großstädten werden nach Angaben des ADAC der steigenden Zahl an Fahrradfahrern nicht gerecht. Wie der Automobilclub am Donnerstag mitteilte, ist jeder dritte Radweg zu schmal und erfüllt „nicht einmal die Mindeststandards“. Dabei erhöhen breitere Radwege laut ADAC „die Sicherheit für den immer stärker wachsenden Radverkehr“.
Für die Stichprobe nahm der Automobilclub 120 Routen in zehn deutschen Großstädten unter die Lupe. Als Maßstab dienten dabei die geltenden Standards für Regel- und Mindestbreiten, wonach etwa Radwege, die nur in einer Richtung befahren werden dürfen, mindestens 1,6 Meter breit sein sollen und im Regelfall zwei Meter.
Über alle Radwege hinweg hätten im Test 36 Prozent nicht einmal die jeweilige Mindestbreite erfüllen können, erklärte der ADAC. Mindestens die Regelbreite erreichte sogar nur jeder fünfte Radweg.
Von den untersuchten Städten schnitt dem Automobilclub zufolge nur Kiel mit einem guten Gesamturteil ab. Hier sei keine der befahrenen Route durchgefallen, knapp die Hälfte war „sehr gut“ oder „gut“. Anders in Mainz und Hannover: Beide Städte fielen mit der Bewertung „mangelhaft“ durch den Test. Die weiteren Städte im Test (Bremen, Dresden, Erfurt, München, Saarbrücken, Stuttgart und Wiesbaden) erhielten die Testnote „ausreichend“.
ADAC-Verkehrspräsident Gerhard Hillebrand forderte, beim Bau neuer Radwege solle auf die Einhaltung der Regelbreiten geachtet werden. Die Mindestbreite solle nur eine Ausnahme sein. Für viel genutzte Radwege sollten bei der Planung außerdem Breitenzuschläge eingerechnet werden, um sicheres Überholen auch breiterer oder unterschiedlich schneller Fahrzeuge zu ermöglichen. Dabei sollten „die Belange aller Beteiligten wie Fußgänger, Radfahrer, Autofahrer, Anwohner, Gewerbetreibende und Lieferverkehr“ berücksichtigen werden, erklärte Hillebrand.