Deutschlands größter Lebensversicherer, die Allianz, bietet ab dem kommenden Jahr keine volle Beitragsgarantie mehr. In Neuverträgen werden die Garantien dann „je nach Kundenwunsch am Ende der Ansparphase auf einem Niveau von mindestens 90, 80 oder 60 Prozent der gezahlten Beiträge liegen“, teilte die Allianz am Dienstag mit. Sie reagiert damit auf die „anhaltende Nullzins-Phase“.
Der Konzern setzt dabei neben seinem „starken“ Vermögen auf „chancenorientierte Anlagen wie Aktien, alternativen Anlagen, Unternehmens- oder Schwellenländeranleihen“. Damit ließen sich auch in Zeiten von Null- und Negativzins „attraktive und sichere Lösungen gestalten“. Bei einem 30-jährigen Vertrag zum Beispiel, in den der Versicherte laufend einzahlt und der 80 Prozent der Beiträge garantiert, liegt der Anteil an Aktien und Investments in Infrastruktur und erneuerbare Energien laut Allianz bei etwa zwei Drittel. Je niedriger die Beitragsgarantie, desto höher der Anteil „chancenorientierter Anlagen“.
Bei Altersvorsorgeprodukten, bei denen es gesetzlich vorgeschrieben ist, bleibt die volle Beitragsgarantie, wie die Allianz betonte – also bei Riester-Verträgen und in der betrieblichen Altersversorgung. Der Konzern forderte hier von der Politik „rasch“ Anpassungen.
Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) schloss sich an: „In einer Welt ohne positiven Nominalzins muss die Altersvorsorge neu gedacht werden – und das gilt auch für Riester und die betriebliche Altersversorgung“, erklärte Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen. Der GDV forderte flexiblere gesetzliche Garantieanforderungen, einfachere Förderregeln und weniger Bürokratie. „Unsere Vorschläge für einen Neustart von Riester liegen auf dem Tisch. Die Politik ist am Zug, die angekündigte Reform der privaten Altersvorsorge endlich anzugehen.“