Der wegen des gewaltsamen Todes des Afroamerikaners George Floyd angeklagte Polizist Derek Chauvin ist gegen Kaution aus dem Gefängnis entlassen worden. Der ehemalige Beamte sei nach vier Monaten durch die Zahlung von einer Million Dollar (rund 850.000 Euro) freigekommen, teilte das Büro des Sheriffs von Hennepin County im US-Bundesstaat Minnesota am Mittwoch mit.
Floyd war Ende Mai nach einem brutalen Polizeieinsatz in Minneapolis gestorben. Der weiße Polizist Derek Chauvin hatte ihm mehr als acht Minuten lang sein Knie in den Nacken gedrückt, obwohl der 46-jährige Familienvater mehr als 20 Mal klagte, er bekomme keine Luft. Floyd war festgenommen worden, weil er angeblich einen gefälschten 20-Dollar-Schein benutzt hatte. Der Fall hatte in den USA und vielen anderen Ländern Massenproteste gegen Rassismus und Polizeigewalt ausgelöst.
Der Hauptbeschuldigte Chauvin wird des „Mordes zweiten und dritten Grades“ sowie des Totschlags beschuldigt. Chauvins ehemaligen Kollegen Alexander Kueng, Thomas Lane und Tou Thao wird Beihilfe zur Last gelegt. Alle vier müssen sich im kommenden März zusammen vor Gericht verantworten. Sie wurden nach Floyds Tod aus dem Polizeidienst entlassen.
Die vier Angeklagten beharren darauf, dass ihre Entscheidung, Floyd zurückzuhalten, gerechtfertigt gewesen sei. Sie stützen sich auf die Untersuchung eines Gerichtsmediziners, wonach die im Körper von Floyd gefundene Medikamente die Hauptursache für seinen Tod gewesen sein könnten.