Ausgangsbeschränkungen in Madrid werden auf gesamte Stadt ausgeweitet

Symbolbild: Spanien, Madrid
Symbolbild: Spanien, Madrid

In Madrid sollen die Ausgangsgeschränkungen zur Eindämmung der neuen Corona-Infektionswelle auf die ganze Stadt ausgedehnt werden. Die spanische Regierung einigte sich mit den Regierungen der 17 autonomen Regionen am Mittwoch auf verschärfte Regeln für Gebiete mit hohen Infektionszahlen, wie Gesundheitsminister Salvador Illa bekanntgab. Auswirkungen hat dies vorerst aber nur auf den Großraum Madrid: Die Bewohner sollen die Hauptstadt nur noch aus wichtigen Gründen verlassen dürfen.

Von den Beschränkungen sind bisher vor allem einkommensschwächere Stadtviertel und Vororte im Süden der Hauptstadt betroffen. Die Bewohner dürfen ihre Viertel nur verlassen, um zur Arbeit, zur Schule oder zum Arzt zu gehen. In den betroffenen Stadtvierteln gibt es seit Tagen Proteste gegen die Abriegelungen. 

Der spanischen Zentralregierung gehen die Beschränkungen aber nicht weit genug. Die Regierung von Ministerpräsident Pedro Sánchez, die seit Tagen auf noch drastischere Maßnahmen dringt, einigte sich nun mit den Regionalregierungen, die in Spanien für die Gesundheitspolitik zuständig sind.

Die neuen Regelungen für Gebiete mit mehr als 100.000 Einwohnern seien mit „breiter Mehrheit“ angenommen worden, sagte Gesundheitsminister Illa. Die verschärften Regeln sollen in Kraft treten, wenn in zwei Wochen mehr als 500 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner verzeichnet werden, wenn 35 Prozent der Betten auf Intensivstationen mit Corona-Patienten belegt sind und wenn mindestens zehn Prozent der vorgenommenen Virus-Tests positiv sind.

Alle drei Voraussetzungen treffen auf Madrid bereits zu. Die Situation in der Hauptstadt sei „komplex und beunruhigend“, sagte Illa. Allein am Mittwoch seien 4810 neue Infektionsfälle registriert worden – das sei der zweithöchste Tageswert seit dem Beginn der zweiten Corona-Infektionswelle.

Die neuen Beschränkungen für Madrid und neun Vororte sollen nach Angaben des Ministers in den kommenden Tagen in Kraft treten, sobald sie im Amtsblatt erscheinen. Die Bewohner sollen die Metropolregion dann nur noch für die Fahrt zur Arbeit, zur Schule oder zum Arzt verlassen dürfen.

Außerdem müssen Bars und Restaurants künftig um 23 Uhr schließen, Hotels dürfen nur noch halb so viele Gäste wie in normalen Zeiten aufnehmen. Zusammenkünfte sind auf sechs Menschen beschränkt.

Spanien gehört zu den am schwersten von der Pandemie betroffenen Ländern der Welt. Landesweit wurden in Spanien seit Beginn der Krise fast 770.000 Infektions- und fast 31.800 Todesfälle registriert. Am Mittwoch kamen 11.016 Infektions- und 177 Todesfälle neu hinzu. Fast drei Viertel der neuen Infektionsfälle wurden nach Angaben der Regierung in der Hauptstadt verzeichnet.

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