AWO warnt vor sozialer Krise „unter dem Radar“ durch Corona

Symbolbild: Coronavirus
Symbolbild: Coronavirus

Die Arbeiterwohlfahrt (AWO) warnt davor, bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie soziale Probleme aus den Augen zu verlieren. Es sei zu beobachten, „dass sich unter dem Radar soziale Schieflagen verschärfen, deren Folgen uns spätestens im kommenden Jahr vor große Herausforderungen stellen werden“, erklärte der Bundesgeschäftsführer des Verbands, Jens Schubert, am Freitag. 

Schon jetzt würden vielerorts die Strukturen wegbrechen, „um die Schutzlosesten in unserer Gesellschaft aufzufangen“. So könnten Beratungsstellen, Sozialstationen und Obdachlosenunterkünfte nicht mehr oder nur eingeschränkt Angebote machen, erklärte Schubert. „Und angesichts drohender Entlassungen und ausstehender Insolvenzen wird sich die Armutslage in den nächsten Monaten dramatisch zuspitzen.“

Die AWO gehe davon aus, „dass wir bald sehr viel mehr Menschen in unseren Beratungsstellen sehen werden, die bisher niemand auf dem Schirm hat“, warnte der Verbandsgeschäftsführer. Die soziale Infrastruktur müsse auf diese Entwicklung ausgerichtet werden.

Die sozialen Sicherungssysteme und arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen müssten „viel grundlegender“ weiterentwickelt werden, „wenn wir wirkungsvolle Instrumente gegen die zunehmende Armut haben wollen“, forderte Schubert. „Andernfalls wird die Schere zwischen Arm und Reich noch massiver als bisher auseinanderklaffen.“

Dies wäre dann auch „ein Nährboden für die Populisten am rechten Rand“, warnte Schubert. „Wir sind deshalb verpflichtet, uns der drohenden Entwicklung anzunehmen. Nicht nur, um individuelles Leid zu verhindern, sondern auch, um den Zusammenhalt unserer Gesellschaft nicht zu gefährden.“

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