Bauern beklagen „Schweinestau“ und fordern Schlachtungen auch am Wochenende

Symbolbild: Schweinefleisch
Symbolbild: Schweinefleisch

Bauernpräsident Joachim Rukwied hat dazu aufgerufen, alle Möglichkeiten zu nutzen, um einen „Schweinestau“ in Ställen abzubauen. In der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ sprach sich Rukwied für Wochenendarbeit in den deutschen Schlachthöfen aus. Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) erklärte am Donnerstag, es könne hilfreich sein, wenn die Länder eine Ausnahmegenehmigung für Sonn- und Feiertagsarbeit erteilten. 

„Die Lage auf manchen Höfen ist angespannt, die Tierhalter sind in Sorge“, erklärte Klöckner. Es zeichne sich ein Tierschutzproblem ab, weil schlachtreife Tiere nicht abgeholt werden. Die Kapazitäten in einigen Schlachthöfen und Zerlegebetrieben seien heruntergefahren worden. Die Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands hatte kürzlich gewarnt, bis Weihnachten könne die Zahl der Schweine auf eine Million ansteigen, die nicht planmäßig geschlachtet werden können. 

Klöckner forderte die Schweinehalter gleichzeitig auf, „alles“ zu tun, um einen weiteren Zuwachs in den Ställen zu verlangsamen. Das sage sie „ganz klar“. 

Bauernpräsident Rukwied sagte der „Neuen Osnabrücker Zeitung“, die wirtschaftliche Situation sei nach dem Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest (ASP) unter Wildschweinen in Brandenburg ohnehin angespannt. „Die Konsequenz war ein massiver Preiseinbruch von 20 Cent pro Kilogramm Fleisch. Die Preise für Ferkel sind um 12 Euro auf 27 Euro pro Tier gefallen.“ 

Der genaue Corona- und ASP-Schaden lasse sich zwar noch nicht beziffern, aber: „Bei den jetzigen Preisen schreiben die Betriebe mit jedem Schwein oder Ferkel, das sie verkaufen, rote Zahlen. So viel steht fest. Das hält man nicht lange durch.“

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