Bedford-Strohm will 2021 nicht erneut für EKD-Ratsvorsitz kandidieren

heinrich_bedford_strohm_evangelisch_kirche_pfarrer_rat_vorsitzender
Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche Bedford-Strohm - Bild: Christliches Medienmagazin pro (CC BY 2.0)

Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) braucht einen neuen Ratsvorsitzenden: Bei der turnusmäßigen Neuwahl im Herbst 2021 will der bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm nicht erneut kandidieren, wie er am Donnerstag im Bayerischen Rundfunk (BR) sagte. Den Verzicht auf eine neue Kandidatur begründete Bedford-Strohm vor allem mit seiner 2023 endenden Amtszeit als Landesbischof.

Es sei gut, „wenn jemand Neues rankommt, neue Akzente setzt“, sagte Bedford-Strohm im BR. „Ich werde dieses Amt auch im kommenden Jahr mit großer Lust und ganzer Kraft ausüben“, stellte er klar, keine Amtsmüdigkeit zu haben. Ämter würden in der evangelischen Kirche aber immer auf Zeit vergeben. Dass er 2023 als Landesbischof ausscheidet, hätte ohnehin Konsequenzen auch für den EKD-Ratsvorsitz gehabt.

Zu seiner verbleibenden Amtszeit sagte der Bischof, diese werde wohl massiv von der Corona-Pandemie geprägt werden. Bedford-Strohm sprach sich trotz der angespannten Lage gegen neue Gottesdienst- und Versammlungsverbote aus. Die Kirchen hätten gezeigt, „dass sie mit der Situation sehr verantwortungsvoll umzugehen wissen“. Wichtig sei ihm auch, dass es keine neue Abriegelung von Alten- und Pflegeheimen gebe. Dort dürfe niemand „den sozialen Tod“ sterben.

Der 60-jährige Bedford-Strohm steht seit 2014 an der Spitze der EKD. Großen Respekt auch über Kirchenkreise hinaus erwarb er sich durch sein humanitäres Engagement, besonders in der Flüchtlingspolitik. Letzteres stieß bei manchen Menschen allerdings auch auf Kritik.

Unter anderem unterstützte Bedford-Strohm maßgeblich die gesellschaftliche Initiative für das Flüchtlingsrettungsschiff „Sea Watch 4“. Er habe auch Morddrohungen erhalten, sagte der Bischof. Dies sei aber nicht der Grund für seinen Verzicht auf eine neue Kandidatur gewesen. Er habe genug „innere Ressourcen, um mit Kritik umzugehen“.

Der 1960 im bayerischen Memmingen geborene Bedford-Strohm ist Nachfolger von Präses Nikolaus Schneider, der von 2010 bis 2014 als Ratsvorsitzender amtierte. In die Amtszeit von Bedford-Strohm fiel das 500. Reformationsjubiläum im Jahr 2017.

Bedford-Strohm pflegte besondere Anstrengungen in der Ökumene. Mit dem ebenfalls in München ansässigen Kardinal Reinhard Marx entwickelte er in dessen Zeit als Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz verschiedene Initiativen.

Anzeige



Anzeige

Avatar-Foto
Über Redaktion des Nürnberger Blatt 44940 Artikel
Hier schreiben und kuratieren die Redakteure der Redaktion des Nürnberger Blatt