Bolsonaro erklärt Ermittlungen zu Korruptionsskandal „Lava Jato“ für beendet

Jair Bolsonaro - Bild: Alan Santos/PR / CC BY 2.0
Jair Bolsonaro - Bild: Alan Santos/PR / CC BY 2.0

Brasiliens Staatschef Jair Bolsonaro hat die Ermittlung zu der riesigen Korruptionsaffäre „Lava Jato“ (Autowäsche) um den staatlichen Ölkonzern Petrobras für beendet erklärt. Er habe „mit Lava Jato Schluss gemacht, weil es keine Korruption in der Regierung mehr gibt“, sagte der Präsident am Mittwoch (Ortszeit) in Brasília mit Blick auf die Kritik, dass er den von ihm im Wahlkampf versprochenen Kampf gegen die Korruption vernachlässige.

Der Fall „Lava Jato“ ist der größte Korruptionsskandal in der Geschichte Brasiliens und erschüttert die Politik des Landes seit Jahren. Die vor sechs Jahren eingeleiteten Ermittlungen brachten bereits eine Reihe von Politikern und Managern hinter Gitter, darunter den linksgerichteten Ex-Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva. 

Der staatliche Ölkonzern Petrobras soll zu überteuerten Bedingungen Aufträge an Baukonzerne und andere Firmen vergeben haben; diese wiederum zahlten Bestechungsgelder an Politiker und Parteien. Das Korruptionsnetzwerk erstreckte sich auch auf andere südamerikanische Länder.

Im September verlängerte die Staatsanwaltschaft das Mandat für die Hauptermittler im Fall „Lava Jato“ – allerdings nur bis zum 31. Januar. Der rechtsextreme Präsident Bolsonaro sagte nun, er sei „stolz“, dass er den Fall abgeschlossen habe. 

Kritiker werfen den Ermittlern vor, zu aggressiv vorzugehen und die Unschuldsvermutung zu missachten. Ohne Rücksicht auf Verluste hätten sie auf diese Weise politische und wirtschaftliche Krisen ausgelöst.

Bolsonaro ist beim Thema Korruptionsbekämpfung in die Defensive geraten, weil sein Sohn, der Senator Flavio Bolsonaro, beschuldigt wird, in seiner Zeit als Abgeordneter des Bundesstaates Rio de Janeiro Gelder veruntreut zu haben.

Anzeige



Anzeige

Avatar-Foto
Über Redaktion des Nürnberger Blatt 44287 Artikel
Hier schreiben und kuratieren die Redakteure der Redaktion des Nürnberger Blatt