Kanzleramtschef Helge Braun (CDU) sieht Deutschland an der Schwelle zu einer zweiten Corona-Infektionswelle. In einigen Großstädten stiegen die Infektionszahlen „sehr sehr schnell“ an, sagte Braun am Donnerstag in der RTL/n-tv-Sendung „Frühstart“. „Das heißt, dass die Kontaktnachverfolgung in den Gesundheitsämtern möglicherweise an einigen Stellen nicht mehr funktioniert, und das ist der klassische Beginn einer zweiten Welle.“
Nun müsse es darum gehen, die „Kontrolle über diese Regionen zurückzugewinnen“, forderte der Minister. Das gehe nur, wenn „man auch über Kontaktbeschränkungen wieder nachdenkt – und das eben regional, wo die Zahlen so hoch sind“.
Braun stellte weitere Einschränkungen bei größeren privaten Feiern und Veranstaltungen in Aussicht. Diese seien ein wesentlicher Treiber für Infektionen. „Wenn wir das, was uns wirklich wichtig ist – nämlich das Aufrechterhalten unseres Wirtschaftskreislaufs, Schule und Bildung – wenn wir das nicht gefährden wollen, dann muss das Thema Feiern, Veranstaltungen, Freizeitaktivitäten jetzt etwas runtergefahren werden“, sagte er.
Mit Blick auf die unterschiedlichen Reisebeschränkungen der Bundesländer sprach Braun von einer „schwierigen Phase“. Denn eigentlich sei ein Beherbergungsverbot, wie es mehrere Bundesländer am Mittwoch gemeinsam beschlossen hatten, bei Anwendung der regionalen Hotspot-Strategie gar nicht notwendig.
Allerdings hätten viele Länder Sorge, „dass aus den Hotspot-Regionen das Virus wieder zu ihnen“ überschwappe, sagte Braun. „Wir haben uns jetzt gestern wenigstens darauf geeinigt, dass wenn man so ein Instrument nutzen will, es dieses Beherbergungsverbot ist, weil es das mildeste und einfachste Mittel ist.“