Deutsche Börse erwägt Vergrößerung des Dax auf 40 Unternehmen

Frankfurter Börse
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Die Zahl der Dax-Unternehmen könnte bald deutlich wachsen: Die Deutsche Börse in Frankfurt am Main erwägt eine Reform der Dax-Familie und dabei die Erweiterung des Leitindex von derzeit 30 auf 40 gelistete Unternehmen. Gleichzeitig steht eine Verkleinerung des MDax der mittelgroßen Unternehmen von 60 auf 50 Titel im Raum, wie ein Konzernsprecher am Montag bestätigte.

Beides ist Teil einer Reihe von Änderungsvorschlägen, die die Börse am Montag vorstellte. Ihre Tochtergesellschaft Qontigo, die mit dem Index-Vermarkter Stoxx für die Dax-Familie zuständig ist, startete eine Marktumfrage zu strengeren Regeln und zur optimalen Teilnehmerzahl in den großen deutschen Aktienindizes Dax, MDax, SDax und TecDax. Ziel seien erweiterte Qualitätskriterien bei der Auswahl gelisteter Unternehmen, mehr Transparenz und Berechenbarkeit, teilte die Deutsche Börse mit.

Alle relevanten Marktteilnehmer und interessierte Dritte können sich bis zum 4. November „zur optimalen Anzahl von Konstituenten“ und zu den vorgeschlagenen Regeländerungen äußern, wie Qontigo erklärte. Der Finanzdienstleister ließ offen, inwieweit er damit auf den Wirecard-Skandal reagiert – erklärte aber: „Die Marktkonsultation kann, muss aber nicht, zu Änderungen der Behandlung insolventer Unternehmen in den Dax-Auswahlindizes führen.“

„Es ist kein Geheimnis, dass ich persönlich die Ausweitung des Dax 30 auf einen Dax 40 begrüßen würde“, erklärte der Leiter der Börse, Theodor Weimer. Der Konzernsprecher betonte, den entsprechenden Vorschlag sowie das bisherige Modell der beiden Indizes Dax und MDax stellten Börse und Qontigo bei der Umfrage „neutral nebeneinander“.

Neben einer Größenänderung werden dort strengere Regeln für den Dax vorgeschlagen: Demnach sollen unter anderem nur noch nachweislich profitable Unternehmen in den Leitindex aufgenommen werden und statt eines bestimmten Börsenumsatzes eine Mindestliquidität aufweisen müssen. Die fristgerechte Abgabe von Jahres- und Quartalsberichten soll verpflichtend sein – sonst droht der Ausschluss.

Für alle Dax-Indizes ist laut Deutscher Börse vorgesehen, dass Unternehmen „mit Umsätzen von mehr als zehn Prozent mit kontroversen Waffen“ ausgeschlossen werden. Auch soll ein sogenannter Prüfungsausschuss im Aufsichtsrat gelisteter Unternehmen zur Pflicht werden. Die Zusammensetzung der Börsenindizes soll außerdem künftig regulär alle sechs Monate statt einmal jährlich überprüft werden – „um Veränderungen in der Kapitalmarktlandschaft schneller auch im Dax umsetzen zu können“.

„Ich hoffe, dass diese aus meiner Sicht guten Vorschläge vom Markt positiv votiert werden“, erklärte Weimer. Er zeigte sich „sicher, dass die Weiterentwicklung der Kriterien dem deutschen Kapitalmarkt zu weiterer Qualität verhilft“. Die Umfrageergebnisse und etwaige Folgen für die Dax-Familie will Qontigo nach eigenen Angaben bis zum 23. November veröffentlichen. Änderungen sollen demnach „frühestens für die Überprüfung ab März 2021 wirksam werden“.

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