Erdogan greift Verantwortliche von „Charlie Hebdo“ scharf an

Recep Tayyip Erdogan - Bild: Kremlin.ru, CC BY 4.0, via Wikimedia Commons
Recep Tayyip Erdogan - Bild: Kremlin.ru, CC BY 4.0, via Wikimedia Commons

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat die französische Satirezeitung „Charlie Hebdo“ wegen einer Karikatur von ihm scharf attackiert. Er bezeichnete die Verantwortlichen des Blattes am Mittwoch in Ankara als „Schurken“ und sprach von einem „widerwärtigen Angriff“. Er habe sich die Zeichnung gar nicht angesehen, da er „solchen unmoralischen Veröffentlichungen keine Ehre erweisen“ wolle. 

„Ich habe diesen Schurken, die meinen geliebten Propheten in einem solchen Ausmaß beleidigen, nichts zu sagen“, sagte Erdogan vor Abgeordneten seiner Partei im Parlament. Er sei „traurig und frustriert“, nicht wegen des Angriffs auf ihn, sondern wegen der Beleidigungen des Propheten Mohammed. 

„Charlie Hebdo“ hatte auf der Titelseite seiner Mittwochsausgabe eine Karikatur veröffentlicht, die Erdogan in Hemd und Unterhose mit einer Dose Bier zeigt. Erdogan hebt darauf mit den Worten „Ooh, der Prophet“ den Rock einer verschleierten Frau hoch und enthüllt ihr nacktes Hinterteil. Betitelt ist die Karikatur mit den Worten: „Erdogan: Unter vier Augen ist er sehr lustig“. Die Ausgabe wurde am Dienstagabend bereits online veröffentlicht. 

Die Türkei hat deswegen bereits juristische und diplomatische Schritte angekündigt. Die Staatsanwaltschaft von Ankara leitete Ermittlungen gegen die Leitung von „Charlie Hebdo“ ein. Die Erdogan-Karikatur befeuert den zuletzt eskalierten Streit zwischen Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und dem türkischen Staatschef. Auslöser der jüngsten Spannungen waren Macrons Aussagen zur Verteidigung der Meinungsfreiheit nach dem islamistischen Anschlag auf einen Lehrer bei Paris, der Mohammed-Karikaturen von „Charlie Hebdo“ in seinem Unterricht gezeigt hatte. 

Der französische Präsident unterstrich daraufhin die Meinungsfreiheit und erklärte, in Frankreich würden solche Karikaturen auch künftig gezeigt. Erdogan rief als Reaktion darauf zum Boykott französischer Waren auf und forderte Macron auf, seinen „Geisteszustand untersuchen“ zu lassen.

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