Deutschland ist nach Einschätzung des Chefs des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, bislang nicht besser durch die Corona-Krise gekommen als andere Staaten. Deutschland habe mehr Infizierte und Tote pro Million Einwohner durch das Coronavirus verzeichnet als die meisten anderen Länder, sagte Fratzscher den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Dienstagsausgaben). „Die Wirtschaft schrumpft stärker. Und die Einschränkungen des täglichen Lebens sind signifikant.“
Die Wahrnehmung, dass Deutschland in der Krise glimpflich davon gekommen sei, führte Fratzscher auf ein „beeindruckendes Maß an Solidarität und Hilfsbereitschaft“ zurück. „Die Menschen haben zusammengehalten und die Schwächsten geschützt – auch dank unseres guten Sozial- und Gesundheitssystems“, sagte der Ökonom.
Anders als in den USA, wo 40 Millionen Menschen ihre Arbeit verloren hätten und viele sich keine Gesundheitsversorgung leisten könnten, seien in Deutschland von der Krise Betroffene „nicht durchs Raster gefallen“, sagte der DIW-Chef. „Jeder bekommt eine gute Gesundheitsversorgung ohne große Unterschiede, vor allem in lebensbedrohlichen Lagen.“