Kurz vor dem ersten Jahrestag des rechtsextremistischen Anschlags auf die Synagoge in Halle hat Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) die Tat als eine „Zäsur“ von ungeahnter Deutlichkeit bezeichnet. „Die Perfidie, die Brutalität und die sogenannten Antriebskräfte dieses Täters“ seien zuvor unvorstellbar gewesen, sagte er am Samstag der Sendergruppe RTL/ntv.
Zugleich lobte Haseloff die Solidarität mit der jüdischen Gemeinde in der Stadt und im ganzen Bundesland nach dem Anschlag. „Ich bin stolz, dass diese bürgerliche Gemeinschaft so zusammengehalten hat“, sagte er. Eine der Lehren aus dem Geschehen sei auch, dass jeder Bürger seine Verantwortung ernst nehmen und bei einem Verdacht früh einschreiten müsse. Beim Täter von Halle, Stephan B., hätten Ämter und Sicherheitsbehörden keinen Zugang gehabt.
B. hatte am 9. Oktober vergangenen Jahres bei einem letztlich fehlgeschlagenen Anschlag auf die Synagoge in Halle zwei Menschen erschossen, die er auf der Straße und in einem Imbiss antraf. Sein Versuch, in das Gotteshaus einzudringen, scheiterte dagegen an der massiven Tür. B. wurde nach der Tat festgenommen und muss sich derzeit vor dem Oberlandesgericht in Magdeburg verantworten.