Vor der Tarifrunde für die 3,9 Millionen Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie hat IG-Metall-Chef Jörg Hofmann Forderungen der Arbeitgeber nach einer Nullrunde zurückgewiesen. „Die Arbeitgeber legen es ganz offensichtlich auf Konflikt an, sagte Hofmann dem „Handelsblatt“ vom Freitag. Es wäre „Gift für die Konjunktur“, in diesem und im kommenden Jahr auf Lohnerhöhungen zu verzichten, betonte Hofmann. „Wir müssen zwingend die Kaufkraft stärken.“
Der IG-Metall-Chef verteidigte seinen Vorschlag einer Vier-Tage-Woche zur Beschäftigungssicherung. Seit dem Höchststand bei der Beschäftigung im Jahr 2019 seien in der Metall- und Elektroindustrie bereits 120.000 Jobs abgebaut worden. „Deshalb wollen und müssen wir gegensteuern und stellen als IG Metall die Frage einer gerechteren Verteilung des Arbeitsvolumens zur Diskussion“, sagte Hofmann.
Ohne Lohnausgleich werde das aber nicht funktionieren. „Wir brauchen Lösungen, damit sich auch untere Entgeltgruppen eine Arbeitszeitverkürzung leisten können“, sagte Hofmann. Den angekündigten Stellenabbau bei Autozulieferern wie Continental oder Mahle kritisierte er scharf. „Wir erleben dort und anderswo, dass die Arbeitgeber offenbar an einem Miteinander bei der Krisenbewältigung nicht interessiert sind. Da stehen uns noch harte Auseinandersetzungen bevor.“