Der britische Premierminister Boris Johnson wählt ein neues Format, um die Öffentlichkeit über die Arbeit seiner Regierung zu unterrichten: Wie britische Medien am Freitag meldeten, wird es künftig ähnlich wie beim Weißen Haus in Washington jeden Nachmittag direkt vom Fernsehen übertragene Pressekonferenzen geben.
Als Sprecherin wählte Johnson die 39-jährige Journalistin Allegra Stratton aus, die seit dem Frühjahr für Finanzminister Rishi Sunak gearbeitet hatte. Zuvor war Stratton für die BBC, die Tageszeitung „Guardian“ und den Sender ITV tätig.
Auf dem Höhepunkt der Corona-Pandemie im Frühjahr hatte die britische Regierung zweimal am Tag vom Fernsehen übertragene Pressekonferenzen organisiert. Johnson hatte dazu gesagt, die Leute hätten „die direktere und detailliertere Information der Regierung über das Geschehen“ zu schätzen gewusst. Er wolle dies berücksichtigen und im neuen Format auch selbst „ab und an auftauchen“.
Das Verhältnis des ehemaligen Journalisten Johnson zu den britischen Medien ist konfliktreich. Die zweimal täglich stattfindenden Unterrichtungen für die Parlamentskorrespondenten waren in diesem Jahr vom Parlamentsgebäude in den Regierungssitz in der Downing Street verlegt worden. Wegen der beengteren Verhältnisse dort waren einige Journalisten von den Briefings ausgeschlossen worden. Die verbliebenen Kollegen hatten mit einem Boykott reagiert.