Kramp-Karrenbauer: Im CDU-Kandidatenrennen „kühlen Kopf“ bewahren

Kramp-Karrenbauer - Bild: Bundeswehr/Sebastian Wilke
Kramp-Karrenbauer - Bild: Bundeswehr/Sebastian Wilke

CDU-Parteichefin Annegret Kramp-Karrenbauer hat nach den wütenden Attacken des Vorsitzkandidaten Friedrich Merz die Rückkehr zu fairem Miteinander gefordert. Es gebe in der CDU ein „offenes Kandidatenrennen“, das bisher „sehr fair“ gelaufen sei, sagte Kramp-Karrenbauer am Freitag dem Sender RTL/ntv. „Da ist es wichtig, dass wir einen kühlen Kopf bewahren und dass wir in der Partei beieinander bleiben.“ Merz hatte der CDU-Spitze zuvor eine Intrige vorgeworfen.

Der CDU-Vorstand hatte am vergangenen Montag beschlossen, den für den 4. Dezember geplanten Parteitag zu verschieben. Ein neues Datum soll frühestens Mitte Dezember festgelegt werden. Merz sagte am Dienstag in einem Interview, die Verschiebung sei „der letzte Teil der Aktion ‚Merz verhindern‘ in der CDU“. Er fügte hinzu: „Und das läuft mit der vollen Breitseite des Establishments in Berlin.“

Kramp-Karrenbauer sagte, daraufhin habe es viele Reaktionen aus der CDU gegeben, darunter „im Übrigen auch Anhänger von Friedrich Merz, die sich schon auch in ihrer Ehre gekränkt gefühlt haben, dass man ihnen so etwas unterstellt“. Die CDU-Vorsitzende fügte hinzu: „Für meinen Geschmack gibt es zurzeit überhaupt viel zu viele Verschwörungstheorien, die in Deutschland unterwegs sind.“ Sie „kenne niemanden“ in der Partei, der Merz mit aller Kraft verhindern wolle. 

Es sei „keinem leicht gefallen“, den Parteitag zu verschieben, betonte Kramp-Karrenbauer. Allerdings sei diese Verschiebung „verglichen mit der Existenzfrage vieler anderer Menschen eine vergleichsweise überschaubare Frage, die man noch lösen kann“. Vor allem sei es für sie „kein Entscheidungskriterium, welcher Kandidat sich welches Datum wünscht“.

Zur Frage, wann genau der Parteitag nun stattfinde, sagte Kramp-Karrenbauer: „Je schneller die Klarheit da ist, umso besser ist es – vorzugsweise in einem Parteitag, an dem wir uns auch körperlich sehen.“ Bei einem digitalen Parteitag gebe es möglicherweise keine „Rechtssicherheit“ für die Wahl des Vorstands. Eine Briefwahl sei wiederum „das letzte Mittel“.

Der „Spiegel“ hatte berichtet, Merz habe im Kreis der engsten CDU-Führung, die bereits am Sonntag mit den Vorsitzendenkandidaten beraten hatte, mit einer öffentlichen Eskalation gedroht. Diese kündigte er Teilnehmern zufolge für den Fall an, dass der Parteitag immer weiter verzögert werde. Dann werde es „eisige Luft“ geben, soll Merz laut „Spiegel“ in der Runde gesagt haben. Andere Teilnehmer hätten berichtet, der CDU-Politiker habe von „bleihaltiger Luft“ gesprochen.

Merz will genauso wie der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet und der Außenpolitiker Norbert Röttgen CDU-Parteichef werden.

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