Kretschmann ruft junge Menschen zum Party-Verzicht wegen Corona auf

Archivbild: Winfried Kretschmann - Bild: Staatsministerium Baden-Württemberg
Archivbild: Winfried Kretschmann - Bild: Staatsministerium Baden-Württemberg

Angesichts steigender Corona-Neuinfektionen hat Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) die Menschen zum Party-Verzicht aufgerufen. „Ich erwarte von den Bürgern, dass sie aus Verantwortungsbewusstsein nicht mehr alles machen, was sie noch dürfen“, sagte Kretschmann der „Bild am Sonntag“. „Man muss gerade keine Party bei sich zu Hause oder in der Gaststätte feiern.“

„Ich kann ja verstehen, dass die Jungen gern feiern würden. Doch sie müssen jetzt solidarisch mit den Alten sein, so wie die Alten beim Kampf gegen den Klimawandel solidarisch mit den Jungen sein müssen“, sagte Kretschmann weiter. In Baden-Württemberg gab es am Sonntag mit Stuttgart und Esslingen zwei Risikogebiete mit mehr als 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern in sieben Tagen. 

Einen erneuten Lockdown könne sich das Land nicht leisten, führte Kretschmann aus. „In Schulen, Kindergärten, Universitäten und in der Wirtschaft darf es diese drastischen Maßnahmen nicht mehr geben. Deshalb ziehen wir die Schrauben an anderer Stelle an.“ Partys müsse man nicht feiern, arbeiten und lernen schon, sagte der Grünen-Politiker. Die Menschen müssten sich im Freizeitbereich auf Einschränkungen einstellen.

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) verteidigte die jüngsten Verschärfungen der Corona-Maßnahmen. „Wir brauchen jetzt gewisse Instrumente, um der Lage Herr zu werden. Wir wollen unser gesellschaftliches und wirtschaftliches Leben weitgehend erhalten. Aber wir müssen uns auch gegenseitig schützen“, sagte Kretschmer der „Welt am Sonntag“. Es würde in der derzeitigen Lage keinen Sinn machen, „wenn jetzt alle wild durcheinander durchs Land fahren“.

Es mache ihm Sorgen, „wie leichtfertig sich vor allem junge Erwachsene in der Pandemie verhalten“, sagte der sächsische Regierungschef. Das Infektionsgeschehen werde so auch in Schulen und Altersheime hineingetragen. „Deswegen müssen wir gerade an die jüngere Generation appellieren: Haltet Abstand, tragt Masken, wascht Euch die Hände!“ Derzeit seien nicht „volle Partys gefragt, sondern Vorsichtsmaßnahmen – und Kontrolle“. 

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Bürgermeister von elf deutschen Städten hatten sich am Freitagabend auf gemeinsame Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie geeinigt. Dazu zählen eine erweiterte Maskenpflicht, Kontaktbeschränkungen im öffentlichen Raum, Sperrstunden und Alkoholbeschränkungen sowie Teilnehmerbegrenzungen für Feiern.

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