Der Juso-Vorsitzende Kevin Kühnert hat zu mehr Verständnis für das Verhalten junger Menschen in der Corona-Krise aufgerufen. Für die Jüngeren falle derzeit vieles aus, „was das Leben schön macht“, sagte der stellvertretende SPD-Vorsitzende am Montag im RBB-Inforadio. Er nannte dabei etwa Auslandsjahre an Schule und Uni. „Das sind nicht einfach nur Orte und Anlässe zum Feiern, sondern da bildet man Persönlichkeit.“
Die Älteren sollten hier mehr Empathie aufbringen und toleranter sein gegenüber kleinen Gruppen im öffentlichen Raum. „Dort, wo viele in der Corona-Pandemie, gerade Erwachsene, die eigene Wohnung als den Rückzugsraum erlebt haben, ist es traditionell für Kinder und insbesondere Jugendliche so, dass der öffentliche Raum der Rückzugsraum ist.“
Er freue sich „über jede kleine Gruppe von jungen Menschen, die ich draußen sehe, bei einer Flasche Bier oder ähnlichem“, sagte Kühnert weiter. Das sei dann eine Gruppe, „die sich zumindest schon mal nicht drinnen auf zu engem Raum, bei schlechter Durchlüftung trifft“.
Ein Großteil der hohen Infektionszahlen wird auf Partys oder Bar-Besuche von zumeist jungen Menschen zurückgeführt. Das führte in der aktuellen Debatte über Maßnahmen und Verhaltensregeln immer wieder zu Kritik.