Der diesjährige Literaturnobelpreis geht an die US-Lyrikerin Louise Glück. In ihrer für viele Experten überraschenden Entscheidung erklärte die Schwedische Akademie am Donnerstag in Stockholm, damit werde die „unverwechselbare poetische Stimme“ der 77-Jährigen gewürdigt. Mit ihrem literarischen Schaffen mache die US-Autorin die individuelle Existenz zu einer universellen Erfahrung. Glück zählte nicht zu den von Medien und Experten genannten Favoriten.
Im vergangenen Jahr war der Preis an den umstrittenen österreichischen Autor Peter Handke gegangen. Der Nobelpreis für Handke hatte wegen der pro-serbischen Haltung des österreichischen Schriftstellers während der Balkan-Kriege heftige Proteste ausgelöst. Allgemein war nun mit einer weniger kontroversen Entscheidung der Akademie gerechnet worden. Das Preisgeld beträgt zehn Millionen schwedischen Kronen (etwa 950.000 Euro).
Der Preis für Literatur ist der vierte in dieser Woche vergebene Nobelpreis. Am Freitag wird der Friedensnobelpreis vergeben und am Montag die Auszeichnung für Wirtschaftswissenschaften. Wegen der Corona-Pandemie wurde die traditionelle Preisverleihung im Dezember in Stockholm vorsichtshalber abgesagt – die Verleihung des Friedensnobelpreises in Oslo soll hingegen wie üblich stattfinden, allerdings in kleinerem Rahmen.