In Honduras haben sich trotz der Corona-Pandemie mehr als 3000 Migranten auf den Weg Richtung USA gemacht. Sie liefen sie am Mittwochabend in der zweitgrößten honduranischen Stadt San Pedro Sula los und überquerten am Donnerstag die Grenze nach Guatemala, wie Journalisten der Nachrichtenagentur AFP berichteten. Die Menschen waren Aufrufen in den Online-Netzwerken gefolgt.
„Wir denken nicht an die Pandemie, das ist das Letzte, woran wir denken. Wir möchten, dass unsere Familie hier rauskommt“, sagte der 20-jährige Jefrey Amaya, der mit sieben weiteren Jugendlichen unterwegs war. Die Mehrheit der Migranten sind junge Männer. Frauen mit Kindern waren in dem Treck kaum zu sehen.
Nach Angaben des honduranischen Roten Kreuzes besteht der Konvoi aus insgesamt 3200 Menschen in zwei großen Gruppen.
Ein weiterer Migrant, der 27-jährige Miguel Artiga, sagte: „Wir machen uns auf die Suche nach dem amerikanischen Traum, niemand wird uns aufhalten. Hier sterben wir entweder an Covid-19 oder an Hunger. Die Regierungen tun nichts, um Arbeitsplätze zu schaffen.“
In den vergangenen Jahren waren tausende Menschen aus zentralamerikanischen Ländern in großen Konvois nach Mexiko gezogen, um von dort aus in die USA zu gelangen. Sie flohen vor Armut und Gewalt in ihren Herkunftsländern. Weil US-Präsident Donald Trump mit Vergeltungsmaßnahmen drohte, hat Mexiko mittlerweile rund 26.000 Soldaten an seine Grenzen entsandt.
Der letzte Flucht-Aufruf in den Online-Netzwerken war im Januar veröffentlicht worden. Damals folgten etwa 2000 Menschen dem Aufruf. Angesichts der Coronavirus-Pandemie und den daraus resultierenden Einschränkungen war seitdem kein Aufruf mehr veröffentlicht worden.