Die Zahl der Todesfälle durch Covid-19 könnte sich in Deutschland nach Einschätzung von Max-Planck-Forschern in den ersten beiden Novemberwochen jeweils verdoppeln. Anfang November könnten wöchentlich 500 bis 800, möglicherweise sogar mehr Menschen an einer Infektion mit dem Coronavirus sterben, berichtete das Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation in Göttingen am Freitag.
Grundlage ist eine modellhafte Analyse einer Forschergruppe um Viola Priesemann. Demnach sind die immer noch relativ niedrigen Zahlen von Todesfällen darauf zurückzuführen, dass sich Sars-CoV-2 bis Ende September vor allem bei unter 60-Jährigen ausbreitete. Seither steige die Zahl der gemeldeten Infektionen auch bei Menschen über 60 Jahren. Das führe mit einem Zeitverzug von etwa zwei Wochen auch zu einem Anstieg der Todesfälle, der bereits jetzt klar zu beobachten sei.
Die Gruppe analysierte den Anstieg der gemeldeten Neuinfektionen nach Altersgruppen und ermittelte aus der beobachteten Sterblichkeit in der jeweiligen Altersfraktion, wie sich die Zahl der Todesfälle durch Covid-19 entwickelt. Vorhersagen über Mitte November hinaus seien aber schwierig, weil die Entwicklung tödlicher Covid-19-Erkrankungen vom Verlauf der Infektionszahlen insbesondere in der Altersgruppe der über 80-jährigen abhänge, erklärten die Forscher.