Die Ratingagentur Moody’s hat die Kreditwürdigkeit Großbritanniens wegen des Brexit herabgestuft. Moody’s erklärte am Freitag, die Note werde von Aa2 um eine Stufe auf Aa3 gesenkt. Seit der letzten Herabstufung Großbritanniens im September 2017 sei die „wirtschaftliche Stärke Großbritanniens zurückgegangen“.
„Das Wachstum ist bedeutend schwächer als erwartet und das dürfte zukünftig so bleiben“, erklärte Moody’s. Dies werde „verschlimmert durch die Entscheidung, die EU zu verlassen, und durch die folgende Unfähigkeit Großbritanniens, einen Handelsvertrag mit der EU abzuschließen“.
Moody’s veränderte zugleich den Ausblick von negativ auf stabil. Das bedeutet, dass die Agentur mittelfristig keine weitere Herabstufung der Kreditwürdigkeit Großbritanniens erwartet. Die Moody’s-Ratings zwischen Aa1 und Aa3 entsprechen einem „sehr geringen Kreditrisiko“. Das beste Rating Aaa bedeutet ein „minimales“ Kreditrisiko.
Großbritannien war zum 1. Februar aus der EU ausgetreten. Bis Jahresende bleibt das Land aber noch im EU-Binnenmarkt und der Zollunion. Diese Übergangsphase wollten beide Seiten eigentlich nutzen, um ein Handelsabkommen zu erzielen. Die Gespräche kommen aber seit Monaten kaum voran.
Nach einem EU-Gipfel sagte der britische Premierminister Boris Johnson am Freitag, weitere Verhandlungen über ein Handelsabkommen seien sinnlos, sollte Brüssel seine Position nicht „grundsätzlich ändern“.