US-Präsident Donald Trump ist der bekannteste, aber bei weitem nicht der erste Politiker, der sich mit dem neuartigen Coronavirus infiziert hat. Vor ihm steckten sich schon einige andere Staats- und Regierungschefs mit dem Erreger an. Die prominentesten Betroffenen sind der britische Premierminister Boris Johnson und Brasiliens Staatschef Jair Bolsonaro, denen wie Trump wiederholt vorgeworfen wurde, die Corona-Pandemie zu unterschätzen.
BORIS JOHNSON:
Der britische Premierminister steckte sich bereits im Frühling mit dem neuartigen Coronavirus an. Er litt so stark an der dadurch ausgelösten Lungenkrankheit Covid-19, dass er im April ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Drei Tage lang musste der damals 55 Jahre alte britische Premier auf der Intensivstation behandelt werden.
Am 12. April wurde Johnson aus dem Krankenhaus entlassen. Er schonte sich noch zwei Wochen lang, bis er zur Arbeit zurückkehrte.
Johnson wird vorgeworfen, dass er als einer der letzten Regierungschefs in Europa eine Corona-Ausgangssperre verhängte und damit dazu beigetragen habe, dass im Vereinigten Königreich die höchste Zahl an Corona-Toten in ganz Europa zu beklagen ist. Der britische Premier mahnt zwar seit seiner eigenen Infektion verstärkt zu Vorsichtsmaßnahmen, lässt sich bei seinem Corona-Management aber auch vom Interesse der Wirtschaft an Lockerungen der Restriktionen leiten.
JAIR BOLSONARO:
Der rechtsradikale brasilianische Staatschef informierte die Öffentlichkeit am 7. Juli über seine Corona-Infektion. Zuvor hatte er die Gefahr durch das neuartige Coronavirus immer wieder heruntergespielt und es mit einer „kleinen Grippe“ verglichen. Immer wieder sprach er vor Menschenmassen ohne Mund-Nasen-Schutz und schüttelte seinen Anhängern die Hand.
Selbst als Bolsonaro das Virus noch in sich trug, machte er Spazierfahrten und unterhielt sich ohne Maske mit Passanten. Den milden Verkauf seiner Infektion schrieb Bolsonaro der Einnahme des Malaria-Medikaments Hydroxychloroquin zu, dessen Wirksamkeit gegen Covid-19 allerdings nicht bewiesen ist. Brasilien ist derzeit das Land mit den dritthöchsten Corona-Fallzahlen weltweit, fast 145.000 Infizierte starben bereits.
WEITERE FÄLLE:
In Russland hatte sich Ministerpräsident Michail Mischustin Ende April infiziert, auch bei mehreren russischen Ministern und Abgeordneten sowie bei Kreml-Sprecher Dmitri Peskow wurde das Coronavirus nachgewiesen. Mischustin musste wegen der Infektion ins Krankenhaus und kehrte erst nach knapp drei Wochen an die Arbeit zurück.
Ebenfalls auf der Liste der Staats- und Regierungschefs mit einer Corona-Infektion stehen der Regierungschef von Guinea-Bissau, Nuno Gomes Nabiam, der sich Ende April ansteckte, und der armenische Regierungschef Nikol Paschinjan, der seine Infektion am 1. Juni bekanntgegeben hatte.
Boliviens Übergangspräsidentin Jeanine Añez infizierte sich im Juli ebenso wie mehr als ein Drittel ihrer Minister. Der kosovarische Ministerpräsident Avduallah Hoti ging Anfang August wegen einer Corona-Infektion in Quarantäne.
