Platzeck soll zwischen Bahn und Lokführergewerkschaft GDL schlichten

Symbolbild: Deutsche Bahn
Symbolbild: Deutsche Bahn

Brandenburgs früherer Ministerpräsident Matthias Platzeck soll im Konflikt zwischen Deutscher Bahn und der Lokführergewerkschaft GDL schlichten. Wie die GDL am Donnerstag mitteilte, ist Platzeck der gemeinsame Schlichter der Gewerkschaft und des Konzerns. Die Schlichtung beginnt demnach am 22. Oktober 2020 in Berlin und dauert drei Wochen.

GDL-Chef Claus Weselsky erklärte, die Gewerkschaft habe den SPD-Politiker als Schlichter selbst vorgeschlagen und Platzeck bereits in den vergangenen beiden Schlichtungen bei der Bahn  als „fairen, kompetenten und verlässlichen Schlichter“ schätzen gelernt.

Im Streit mit der GDL um eine tarifliche Regelung zur Bewältigung der Corona-Krise hatte die Bahn am Mittwoch vergangener Woche die Schlichtung eingeleitet. Angesichts der „größten Krise in der Unternehmensgeschichte“ müsse die Bahn „auch mit der GDL ein Tarifpaket schließen und eine ökonomisch verantwortungsvolle, nachhaltige und sozial ausgewogene Lösung finden“, erklärte der Konzern.  

Die GDL hatte Tarifverhandlungen Anfang September abgelehnt und auf laufende Verträge bis Februar 2021 verwiesen. Mit der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) dagegen hatte sich die Bahn im September nach wochenlangen Verhandlungen auf ein Corona-Tarifpaket geeinigt. Dieses beinhaltet unter anderem einen Kündigungsschutz für die Beschäftigten bis Anfang 2023, dafür aber eine nur moderate Lohnerhöhung um 1,5 Prozent zum Jahreswechsel.

Die Tarifverhandlungen waren dafür auf Mitte August vorgezogen worden. Bahn und EVG hatten sich bereits im Mai darauf verständigt, dass trotz der Corona-Pandemie keine Arbeitsplätze gestrichen werden sollen. Die GDL war einem entsprechenden Bündnisaufruf damals nicht gefolgt. Angesichts der schon vor der Corona-Krise vorhandenen strukturellen Probleme begründete die Bahn aus Sicht der Gewerkschaft nicht, „warum ausgerechnet das Zugpersonal seinen Gürtel enger schnallen solle“.

Weselsky verwies am Donnerstag darauf, dass sich die GDL als „Schutzschild des direkten Personals, insbesondere des Zugpersonal“ verstehe und unter dieser Prämisse alles dafür tun wolle, dass die Schlichtung erfolgreich abgeschlossen werden könne. „Das direkte Personal hat selbst während der Pandemie rund um die Uhr pünktlich und zuverlässig den Zugverkehr in Deutschland aufrechterhalten und ist immer noch stark belastet“, erklärte Weselsky.

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