Nach einem Jahr in der Arktis ist das deutsche Forschungsschiff „Polarstern“ am Montag planmäßig in seinen Heimathafen Bremerhaven zurückgekehrt. Bei der Hafeneinfahrt begleiteten andere Schiffe die „Polarstern“, im Hafengebiet warteten zahlreiche Schaulustige bei blauem Himmel und Sonnenschein. Damit gelang auch der Schlusspunkt der großangelegten internationalen Mosaic-Expedition zur Erforschung klimarelevanter Prozesse.
Die Direktorin des für die Mission verantwortlichen Alfred-Wegener-Instituts (AWI), Anja Boetius, sagte an Bord eines Begleitschiffs, sie habe so lange auf diesen Moment gewartet, dass nun ihr Herz klopfe. Expeditionsleiter Markus Rex sagte der Nachrichtenagentur AFP, die „Polarstern“ habe bei ihrer Expedition erlebt, dass die Wintermonate tatsächliche „viele Grade wärmer“ geworden seien in der Arktis.
Rex sagte, im Sommer habe die „Polarstern“ direkt am Nordpol erodiertes, dünnes, brüchiges Eis gesehen. „Wir haben zugesehen, wie in der Arktis das Eismeer stirbt“, berichtete Rex. „Wenn es mit dem Klimawandel in der Arktis so weitergeht, wie es in der Vergangenheit abgelaufen ist, dann werden wir in wenigen Jahrzehnten im Sommer eine eisfreie Arktis haben.“ Direkt aus den Fenstern der „Polarstern“ habe die Crew diesen Prozess gesehen.
Die Mosaic-Expedition, an der sich 20 Nationen beteiligten, wurde vom AWI geplant und geleitet. Es handelt sich um die größte und aufwändigste wissenschaftliche Unternehmung in der Polarregion, die es bisher gab. Die „Polarstern“ ließ sich dabei an einer Eisscholle festfrieren und trieb mit dieser monatelang durch die Arktis. Rund um das Schiff entstand ein Netzwerk aus Messstationen. Deren Daten sollen Klimamodelle verbessern helfen.