Ärztepräsident Klaus Reinhardt hat ein konsequentes Vorgehen von Polizei und Ordnungsämtern gegen illegale Partys und Verstöße gegen Corona-Infektionsschutzauflagen gefordert. Angesichts der steigenden Neuinfektionen in Teilen Berlins und anderen Großstädten halte er dies für „sehr angemessen“, sagte der Präsident der Bundesärztekammer der „Passauer Neuen Presse“ vom Mittwoch.
Wenn es gelinge, Infektionscluster konsequent zu isolieren und Infektionsketten schnell zu unterbrechen, „bleibt die Situation unter Kontrolle“, betonte Reinhardt. Er mahnte die Menschen zur Wachsamkeit. „Jeder trägt Verantwortung dafür, einen Lockdown unserer Wirtschaft, Schulschließungen und andere Einschränkungen unseres gesellschaftlichen Lebens zu verhindern.“ Jeder solle daher sein eigenes Verhalten kritisch hinterfragen, etwa, ob die Geburtstagsfeier in diesem Jahr nicht auch kleiner ausfallen könne.
In Großstädten wie München, Frankfurt am Main und Berlin sind die Infektionszahlen vergleichsweise hoch. Zuletzt war eine Debatte über die von einzelnen Ländern ausgesprochenen Beschränkungen für Inlands-Touristen entbrannt. So gibt es derzeit Beschränkungen einzelner Bundesländer für Einreisende etwa aus bestimmten Berliner Stadtbezirken.
Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) lehnt Reisebeschränkungen zwischen Landesgrenzen ab. Eine Stadt abzuriegeln, gehe nicht, sagte er im ZDF-„Morgenmagazin“. Es nütze nichts, wenn Menschen aus Hotspots nicht in Flächenländer reisen dürften, umgekehrt aber die Menschen aus den Randgebieten zum Arbeiten oder Ausgehen in die Großstädte fahren.
„Wir müssen Maßnahmen ergreifen, damit die Zahlen runtergehen“, betonte Tschentscher. Wichtig seien nach wie vor Regeln wie Abstand halten, Lüften und „nicht unter Alkoholeinfluss bei privaten Feiern die Distanz verlieren“. Tschentscher betonte zugleich: „Die Pandemie wird in den Großstädten entschieden.“ Wenn die Menschen in in den Ballungsräumen die Pandemie in den Griff bekämen, dann „haben wir das auch für ganz Deutschland erreicht“.