Zollfahnder und Staatsanwälte haben in München zwei Männer festgenommen, die in einem weltweiten Netzwerk über das Internet mit illegalen und nicht zugelassenen Arzneimitteln gehandelt haben sollen. Die 35 und 38 Jahre alten Männer sollen über ein Drehkreuz in Singapur Potenz- und Abnehmpillen, Antibiotika, Krebs- und HIV-Medikamente und zuletzt angebliche Covid-19-Medikamente verkauft haben, wie die Generalstaatsanwaltschaft Bamberg und das Zollfahndungsamt München am Montag mitteilten.
Bei der erst jetzt bekannt gegebenen Razzia gegen die Verdächtigen am 13. Oktober seien Vermögen in Höhe von 1,5 Millionen Euro eingefroren worden. Außerdem seien drei hochwertige Sportwagen, Segways, teure E-Bikes, Luxusuhren und Kryptowährungen im Wert von 600.000 Euro gesichert worden.
Hauptbeschuldigter ist demnach der einschlägig vorbestrafte 38-Jährige. Gegen diesen seien die Ermittlungen nach einem Schlag gegen einen für den spanischen Markt zuständigen Vertriebszweig der illegalen Händler im Jahr 2018 intensiviert worden. Damals wurden bereits 25 Verdächtige festgenommen.
Die beiden Männer sollen in Island mehrere Server betrieben haben, über die sie eine Vielzahl von Internetseiten in verschiedenen Sprachen betrieben. Über diese lief der Onlinehandel. Allein am internationalen Postverteilzentrum des Frankfurter Flughafens seien in den vergangenen fünf Jahren rund 6000 Briefe und Päckchen für deutsche Kunden der Täter abgefangen worden. Zusätzlich seien von Juli 2019 bis Juli diesen Jahres weitere 1700 Postsendungen mit mehr als 100.000 Tabletten für deutschen Kunden am Frankfurter Flughafen beschlagnahmt worden.
Ihr über Jahre geschaffenes Netzwerk sollen die zwei Männer auch weiteren Tätergruppen angeboten und so die eigenen Gewinne potenziert haben. An der Razzia waren hundert Zollfahnder, Staatsanwälte und IT-Spezialisten beteiligt.