RKI: Künftiger Corona-Impfstoff macht Abstand und Alltagsmaske nicht überflüssig

Symbolbild: Spritze mit medizinischem Stoff/Impfung
Symbolbild: Spritze mit medizinischem Stoff/Impfung

Auch die Einführung eines Impfstoffs gegen das Coronavirus wird Regeln wie Alltagsmasken, Abstandhalten und Hygiene für die Menschen in Deutschland nicht überflüssig machen. Zu diesem Schluss kommt das Robert-Koch-Institut (RKI) in einem am Dienstag in Berlin veröffentlichten Strategiepapier. Auch wenn die Impfung „ein wichtiger Teil der Pandemiebekämpfung“ sei, werde dies allein nicht ausreichen, zumal ein Impfstoff zunächst nur in begrenzter Menge verfügbar und anfangs bestimmten Risikogruppen vorbehalten sein werde.

„Das Verhalten jedes Einzelnen zählt“, mahnte das RKI. Wichtig seien auch weiterhin verantwortliches Verhalten und die Einhaltung der „AHA+A+L-Regeln“. Dazu zählen Abstandhalten, Hygieneregeln beachten, Alltagsmasken tragen, die Corona-Warnapp nutzen und Lüften. Zudem sollten Freizeitaktivitäten möglichst nach draußen verlegt werden, um geschlossene Räume mit schlechter Belüftung und Gedränge mit vielen Menschen an einem Ort zu vermeiden.

Als vorrangiges Ziel nennt das RKI in seinem Strategiepapier, „die Ausbreitung von Covid-19 und damit verbundenes Leid und Todesfälle zu verhindern, während das gesamtgesellschaftliche und wirtschaftliche Leben möglichst wenig beeinträchtigt wird“. Die dafür ergriffenen Maßnahmen müssten „verhältnismäßig, zeitlich und örtlich begrenzt sowie praktisch umsetzbar sein“.

Das RKI sprach sich dafür aus, Schulen und Kitas offen zu halten, auch wenn Bildungseinrichtungen „einer der Orte sind, die eine Rolle im Infektionsgeschehen haben“. Denn Schulen und Kitas seien entscheidend für die Entwicklung, Bildung und Sozialisierung von Kindern und Jugendlichen sowie dafür, dass Eltern ihrer Arbeit nachgehen könnten.

„Die Pandemiebewältigung ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe – entscheidend ist, dass sich alle daran beteiligen“, schrieb das RKI. Die vergangenen Monate hätten eindeutig gezeigt, dass zum Beispiel die Isolation einzelner Menschen zu Hause oder im Pflegeheim nicht ausreiche, um besonders gefährdete Bevölkerungsgruppen effektiv zu schützen.

Auch die Mobilität in Deutschland und über die Grenzen hinaus sollte reduziert werden. Erhöhte Reisetätigkeit, ob berufliche oder private, „bedeutet erweitertes Risiko“, schreibt das RKI. Dieses Risiko sei jedoch nicht vorrangig an das Reiseziel gebunden, „sondern hängt wesentlich von dem Verhalten des Einzelnen in einem Gebiet mit Virusübertragungen ab“.

Beim Einsatz von Corona-Tests befürwortet die Behörde auch weiterhin eine zielgerichtete Strategie. Die Testung von Menschen mit Symptomen und der Schutz besonders gefährdeter Gruppen wie etwa älterer Menschen in Pflegeheimen „hat Priorität“. Zudem strebt das RKI hohe Durchimpfungsraten insbesondere bei Risikogruppen gegen Influenza und Pneumokokken an, auch um das Gesundheitssystem im Winter zu entlasten.

Parallel wird weiter an einer Impfstrategie gegen Sars-CoV-2 gearbeitet und eine bundesweite Impfkampagne vorbereitet. Dazu zählt auch die Festlegung von Menschengruppen, die zuerst einen Corona-Impfstoff erhalten sollen. Das wären vorrangig alte und kranke Menschen sowie etwa Mitarbeiter im Gesundheitswesen.

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