Russland will sich im Konflikt um Berg-Karabach eng mit der Türkei abstimmen

Bild: glomex

Russland hat nach eigenen Angaben mit der Türkei vereinbart, sich im Konflikt um die umstrittene Kaukasusregion Berg-Karabach eng abzustimmen. Wie das Außenministerium in Moskau am Donnerstag mitteilte, bekräftigten der russische Außenminister Sergej Lawrow und sein türkischer Kollege Mevlüt Cavusoglu in einem Telefonat die Bereitschaft beider Länder für eine „enge Abstimmung“, um die „Lage zu stabilisieren“. Das Ziel ist es demnach, den Konflikt um Berg-Karabach über „friedliche Verhandlungen“ zu lösen.

Ankara machte zunächst keine Angaben zum Inhalt des Telefonats. Aus türkischen Diplomatenkreisen verlautete, das Thema sei der „Angriff Armeniens“ gewesen.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte eine Waffenruhe zuvor von einem Rückzug der pro-armenischen Kämpfer aus Berg-Karabach und anderen Teilen Aserbaidschans abhängig gemacht. Armenien müsse sich „aus jedem Bereich des aserbaidschanischen Territoriums“ zurückziehen, sagte Erdogan in einer Fernsehansprache.

Berg-Karabach liegt in Aserbaidschan, wird aber mehrheitlich von Armeniern bewohnt, welche die Region auch unter ihrer Kontrolle haben. Bis heute wird die selbsternannte Republik Berg-Karabach international nicht anerkannt und gilt völkerrechtlich als Teil Aserbaidschans. Der Konflikt um Berg-Karabach dauert bereits seit Jahrzehnten an. Allerdings hatte in den vergangenen Jahren in dem Gebiet relative Ruhe geherrscht, bis dann am Sonntag neue Kämpfe aufflammten.

Bei dem Konflikt spielt auch die Konkurrenz zwischen Russland und der Türkei um Einfluss in der Kaukasusregion eine wichtige Rolle. Das ölreiche Aserbaidschan hat seine Armee in den vergangenen Jahren hochgerüstet und kann auf die Unterstützung der Türkei zählen. Am Dienstag hatte das armenische Verteidigungsministerium erklärt, ein türkischer F-16-Jet habe ein armenisches Militärflugzeug abgeschossen. Die Türkei wies den Vorwurf zurück.

Russland gilt historisch als Armeniens Schutzmacht und unterhält dort einen Militärstützpunkt. Zugleich pflegt Moskau gute Beziehungen zu Aserbaidschan und beliefert es mit Waffen.

Der russische UN-Botschafter Wassili Nebensia sagte am Donnerstag, Russland und die Türkei stünden in dem Konflikt nicht auf verschiedenen Seiten. „Wir wissen, dass die Türkei Aserbaidschan uneingeschränkt unterstützt. Aber das bedeutet nicht, dass wir auf der anderen Seite stehen und Armenien gegen Aserbaidschan unterstützen. So ist es nicht“, sagte der Diplomat laut der russischen Nachrichtenagentur Interfax. Russland wolle in dem Konflikt ein Ende der Kampfhandlungen und einen Waffenstillstand erreichen.

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