Slowakei startet flächendeckende Corona-Schnelltests

Symbolbild: PCR-Test
Symbolbild: PCR-Test

In der Slowakei haben flächendeckende Corona-Tests der gesamten Bevölkerung begonnen. In etwa 5000 Testzentren im ganzen Land standen am Samstag rund 45.000 medizinische Fachkräfte, Soldaten und Polizisten bereit, um alle Bürger ab zehn Jahren kostenlosen Schnelltests zu unterziehen. Die Testzentren haben auch noch am Sonntag sowie am kommenden Wochenende geöffnet. Das Nachbarland Tschechien verlängerte derweil den Ausnahmezustand.

Der slowakische Ministerpräsident Igor Matovic erklärte, mit den Massentests könnten „hunderte Menschenleben“ gerettet werden. Bei einem Erfolg sieht er sie zudem als Vorbild für andere Länder: Die ganze Welt werde das Experiment aufmerksam verfolgen.

Bei dem Massentest werden Antigen-Schnelltests verwendet, die innerhalb von Minuten ein Ergebnis liefern – aber als weniger zuverlässig gelten als sogenannte PCR-Tests, die in Labors ausgewertet werden. Die Teilnahme an dem Massentest ist offiziell freiwillig. Wer nicht daran teilnimmt und dann bei einer Polizeikontrolle kein negatives Testergebnis vorweisen kann, riskiert aber eine hohe Geldstrafe. Wer positiv getestet wird, muss sofort für zehn Tage in Quarantäne.

Die rund 5,4 Millionen Einwohner zählende Slowakei ist das erste Land dieser Größe, das seine gesamte Bevölkerung testet. In Europa haben bisher nur kleinere Länder wie Luxemburg und Monaco flächendeckende Tests angekündigt. In China wurden bereits die Einwohner ganzer Städte getestet.

Die Slowakei hatte die erste Corona-Welle gut überstanden, doch seit September gehen wie fast überall in Europa die Infektionszahlen wieder hoch. Am Freitag wurde mit 3363 Neuinfektionen ein neuer Rekord vermeldet. Insgesamt wurden in dem osteuropäischen Land bislang mehr als 55.000 Infektions- und mehr als 200 Todesfälle verzeichnet.

Seit dem vergangenen Wochenende gelten in der Slowakei eine nächtliche Ausgangssperre und weitere Beschränkungen. Die Menschen dürfen das Haus nur für den Weg zur Arbeit, Arztbesuche, den Einkauf von Lebensmitteln, Spaziergänge in der Natur und in einigen anderen Ausnahmefällen verlassen.

Im benachbarten Tschechien kündigte die Regierung am Freitagabend an, den Corona-Notstand bis zum 20. November zu verlängern. Die Regierung von Ministerpräsident Andrej Babis hatte den Ausnahmezustand am 5. Oktober verhängt, ursprünglich sollte er nur für 30 Tage gelten.

Gesundheitsminister Jan Blatny sagte, das Coronavirus breite sich inzwischen zwar langsamer aus. „Aber wir haben das Schlimmste definitiv noch nicht hinter uns.“ Unter dem Ausnahmezustand gilt eine nächtliche Ausgangssperre. Schulen, Restaurants und die meisten Geschäfte sind geschlossen.

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