Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bekommt für ihren eindringlichen Appell an die Bevölkerung zur Verringerung von Kontakten Unterstützung. „Die Lage ist ernst. Wenn wir nicht rasch gegensteuern, gerät Corona außer Kontrolle“, sagte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) der „Bild am Sonntag“. Wer zögere, riskiere einen zweiten Lockdown. „Nie waren Umsicht, Vorsicht und Solidarität so wichtig wie jetzt“, sagte Söder.
Nach Einschätzung des SPD-Gesundheitsexperten Karl Lauterbach könne nur die Bevölkerung einen erneuten Lockdown noch abwenden. „Es wird darauf ankommen, wie sich die Bevölkerung verhält. Das ist wichtiger als einzelne Maßnahmen“, sagte Lauterbach den Zeitungen der Funke Mediengruppe vom Sonntag. Viele staatliche Corona-Auflagen ließen sich ohnehin schwer überprüfen. Die Frage sei, ob es gelinge, einen ausreichend großen Teil der Bevölkerung davon zu überzeugen, ihre Kontakte einzuschränken.
Wenn es nicht gelinge, das exponentielle Wachstum zu bremsen, „steigen die täglichen Fallzahlen innerhalb kürzester Zeit so stark an, dass die Kliniken und Gesundheitsämter überlaufen werden“, sagte Lauterbach dem Bericht zufolge. Die Folge seien „lokale Shutdowns“. Bei exponentiellem Wachstum sei in den betroffenen Regionen nach einigen Wochen nichts anderes möglich.