Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) fasst einem Bericht zufolge flächendeckende Coronatests in Senioren- und Pflegeheimen ins Auge. Dies sei in einem Referenten-Entwurf seines Ministeriums für eine Nationale Teststrategie vorgesehen, die Mitte Oktober in Kraft treten soll, berichtete der „Spiegel“ am Samstag. Die massenhaften Tests in den Heimen sollten Personal, Besucher und Bewohner besser vor dem Virus schützen.
Ähnliche Regelungen sieht der 23-seitige Entwurf nach „Spiegel“-Informationen für Krankenhäuser, Einrichtungen für ambulantes Operieren, Arzt- und Zahnarztpraxen, Dialyseeinrichtungen, Praxen humanmedizinischer Heilberufe sowie ambulante Pflegedienste vor.
Wird in solchen Einrichtungen eine Infektion mit dem Coronavirus festgestellt, soll jeder, der in den vorigen zehn Tagen dort anwesend war, Anspruch auf einen Test bekommen, wie das Magazin berichtete. Ziel sei es, besonders gefährdete Menschen besser zu schützen.
Pflegeheime sollten den Plänen zufolge zum Beispiel ein monatliches Kontingent für so genannte Antigen-Schnelltests zur Verfügung gestellt bekommen. Geplant seien bis zu 50 Tests pro Bewohner. Eine Einrichtung mit 80 Bewohnern könnte also bis zu 4000 Tests im Monat nutzen, um Besucher, Personal und Bewohner wiederholt zu testen.
Bezahlt werden sollten die Schnelltests über den Gesundheitsfonds, aus dem Krankenkassen ihre Mittel erhalten, berichtete der „Spiegel“. Das Ministerium veranschlage dafür einen mittleren dreistelligen Millionenbetrag – abhängig von der Entwicklung des Testgeschehens.
Senioren- und Pflegeheime in Deutschland waren dem Coronavirus lange schutzlos ausgeliefert. In einzelnen Einrichtungen hatten sich immer wieder massenhaft ältere Menschen infiziert.