Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat gemahnt, ungeachtet der Corona-Pandemie langfristige Zukunftsaufgaben nicht aus dem Auge zu verlieren. Die Bekämpfung der Pandemie brauche zwar derzeit unsere volle Aufmerksamkeit, sagte Steinmeier am Sonntag in einer Rede zur Verleihung des Deutschen Umweltpreises. „Aber Corona wird uns die Zukunft nicht nehmen.“ Man dürfe deswegen „andere große Menschheitsaufgaben“, den Schutz von Ressourcen und Klima, nicht vergessen.
Die Preisverleihung findet in diesem Jahr wegen der Pandemie größtenteils digital statt. Der Bundespräsident ist zudem noch bis zum 29. Oktober in Quarantäne, weil einer seiner Personenschützer sich infiziert hat. Die Rede wurde darum als Video aufgezeichnet.
Der Klimawandel mache keine Pause, sagte Steinmeier in der Videobotschaft, auch nicht in der Pandemie. Corona dürfe hier kein Argument für Zurückhaltung oder Lethargie sein. Die Pandemie habe gezeigt, dass der Staat in einer Krise handeln könne. Es komme aber auch auf den Einzelnen an. „Trauen wir uns zu, dass der Staat handelt – entschlossen handelt; dass die Wirtschaft handelt – entschlossen handelt“, sagte Steinmeier. Und dass „jede und jeder in unserem Land auch bereit ist, selbst zu handeln“ und Verantwortung zu übernehmen.
Er sprach sich zudem dafür aus, wachsam zu sein, wo „alte Spaltungen sich vertiefen, wo neue Gräben sich auftun, wo es Gewinner und Verlierer gibt“. Man müsse verhindern, dass Menschen sich abwendeten. Für niemanden sei Klimaschutz unwichtig, aber nicht für jeden habe er immer oberste Priorität.
Mit dem deutschen Umweltpreis wurde am Sonntag in Hannover der bekannte Klimaexperte Ottmar Edenhofer ausgezeichnet, der Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK). Er erhält ihn unter anderem für seinen Vorschlag einer CO2-Bepreisung. Weitere Preisträger sind das Geschwisterpaar Annika und Hugo Trappmann. Sie sind Geschäftsführer der Blechwarenfabrik Limburg. Laut der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), die den Preis vergibt, handelt es sich um eines der „führenden nachhaltigkeitsorientierten Unternehmen“.
Der Deutsche Umweltpreis ist mit 500.000 Euro dotiert; die Summe wird zwischen Edenhofer und den Geschwistern Trappmann aufgeteilt. Einen mit 10.000 Euro dotierten Ehrenpreis bekommt dieses Jahr der Insektenforscher Martin Sorg. Er koordiniert die Forschungen des Entomologischen Vereins im nordrhein-westfälischen Krefeld.