Im September sind in Deutschland mehr Menschen gestorben als im Durchschnitt der Vorjahre. Nach vorläufigen Ergebnissen starben im vergangenen Monat mindestens 73.010 Menschen, wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mitteilte. Das waren fünf Prozent beziehungsweise 3221 Fälle mehr als im Durchschnitt der Jahre 2016 bis 2019. Die Zunahme wurde den Statistikern zufolge aber offenbar nicht durch Corona verursacht.
Grund ist vielmehr die zunehmende Alterung der Bevölkerung. Bereits seit 2015 steigen die Sterbefallzahlen im September jeweils im Vergleich zu den Vorjahresmonaten an. Saisonale Einflüsse wie Grippe- oder Hitzewellen sind der Statistikbehörde zufolge für diesen Monat ebenfalls nicht typisch. Vielmehr sei der steigende Anteil älterer Menschen als Hauptursache „naheliegend“.
Die Zahl der über 80-Jährigen erhöhte sich demnach von 2015 bis 2019 von 4,7 Millionen auf 5,7 Millionen. Die überdurchschnittlich hohen Sterbefallzahlen in diesem September seien fast ausschließlich auf eine Zunahme von Sterbefällen in dieser Altersgruppe zurückzuführen – sie stiegen um 3924 Fälle oder zehn Prozent gegenüber dem Durchschnitt der Vorjahre. Die Sterbefallzahlen der unter 80-Jährigen seien hingegen um 703 beziehungsweise zwei Prozent gesunken.
Die dem Robert-Koch-Institut (RKI) gemeldeten Covid-19-Todesfälle können die überdurchschnittlichen Sterbefallzahlen hingegen nicht erklären. Im September starben laut RKI 192 Menschen nachweisbar an einer Corona-Erkrankung. Im April dagegen, als die gesamten Sterbefallzahlen um zehn Prozent oder 7376 Fälle über dem Durchschnitt der Vorjahre lagen, gab es 6035 Covid-19-Todesfälle – so dass damals ein Zusammenhang mit dem Anstieg der Sterbefallzahlen naheliegend war.
Den Statistikern zufolge bewegten sich die gesamten Sterbefallzahlen der Monate Mai bis Juli im Bereich des Durchschnitts der Vorjahre. Im August waren die Sterbefallzahlen aufgrund einer Hitzewelle um sechs Prozent erhöht.