Nach der Ankündigung eines US-Truppenrückzugs aus Afghanistan bis Weihnachten durch Präsident Donald Trump hat die Nato betont, dass die Alliierten gemeinsam über den Abzug entscheiden. „Wir haben entschieden, gemeinsam nach Afghanistan zu gehen“, sagte Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg am Donnerstag in Brüssel. „Und wenn die Zeit reif ist, werden wir gemeinsam gehen.“ Er verwies gleichzeitig darauf, dass die Nato erst als Folge eines Angriffs auf die USA überhaupt nach Afghanistan gegangen sei.
US-Präsident Trump hatte am Mittwoch erklärt, er wolle die verbliebenen US-Soldaten in Afghanistan bis Weihnachten abziehen. Dies wäre deutlich früher als bisher erwartet. In einem mit den radikalislamischen Taliban geschlossenen Abkommen hatten sich die USA verpflichtet, ihre Streitkräfte bis Mitte 2021 schrittweise abzuziehen. Im Gegenzug sagten die Aufständischen Friedensverhandlungen mit der Regierung in Kabul zu.
Afghanistan dürfe „nicht wieder ein sicherer Hafen für internationale Terroristen“ werden, sagte Stoltenberg. Die Nato sei in der Folge der Terroranschläge vom 11. September 2001 in den USA nach Afghanistan gegangen. „Hunderttausende Soldaten aus Europa und Kanada haben Schulter an Schulter mit US-Soldaten in Afghanistan gedient, um zu verhindern, dass wieder Terroristen das Land kontrollieren.“
Die Nato sei dieser Mission durch ihren derzeitigen Ausbildungs- und Unterstützungseinsatz mit rund 12.000 Soldaten weiter verpflichtet, sagte Stoltenberg. Gleichzeitig unterstütze sie den Friedensprozess mit den Taliban.
Stoltenberg kündigte an, dass es nun Konsultationen zwischen den Verbündeten über „die Zukunft der Mission in Afghanistan“ geben werde. Es sei dabei wichtig, dass Abzugspläne koordiniert würden und an die Erfüllung von Bedingungen in den Friedensgesprächen geknüpft seien.