Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat die Türkei aufgefordert, zur Entspannung im Konflikt um die Kaukasus-Region Berg-Karabach beizutragen. Armenien und Aserbaidschan müssten ihre Feindseligkeiten einstellen und einen sofortigen Waffenstillstand einhalten, sagte Stoltenberg am Donnerstag nach einer Video-Konferenz der Nato-Verteidigungsminister. Er erwarte von der Türkei als Nato-Mitglied, dass diese „ihren beträchtlichen Einfluss in der Region nutzt, um die Spannungen zu beruhigen“.
Der militärische Konflikt zwischen Armenien und Aserbaidschan um Berg-Karabach war Ende September wieder aufgeflammt. Mehrere Versuche, eine Waffenruhe einzuhalten, sind bisher gescheitert. Armenien wirft der Türkei vor, Aserbaidschan zu unterstützen und hat die Nato aufgefordert, ihr Mitgliedsland zu zügeln.
Berg-Karabach hatte nach dem Zerfall der Sowjetunion einseitig seine Unabhängigkeit erklärt. Darauf folgte in den 90er Jahren ein Krieg zwischen Armenien und Aserbaidschan mit 30.000 Toten. In dem jüngsten Konflikt wurden nach unterschiedlichen Angaben bisher mehrere hundert bis mehrere tausend Menschen getötet.
Die selbsternannte Republik Berg-Karabach wird bis heute international nicht anerkannt und gilt völkerrechtlich als Teil Aserbaidschans. Sie wird aber mehrheitlich von Armeniern bewohnt.